«Ich rechne mit 4000 Zuschauern»
Kopf der Woche
mit Dani Höfliger sprach Andreas Knobel
Darf der Brauchtumsumzug am Sonntagnachmittag als absoluter Höhepunkt der Sennenchilbi Feusisberg bezeichnet werden?
Ja, das darf man so sagen, weil er ganz klar unser grösstes Publikumsmagnet ist. Auch wenn die Sennenmesse am Sonntagmorgen und die beiden Musikund Unterhaltungsabende am Freitag und Samstag natürlich auch eigene, aber andere Höhepunkte sind.
Können Sie uns als Umzugschef einige Zahlen nennen?
Mitwirkende sind es genau 856, aufgeteilt auf 48 Gruppen, die 38 Fahrzeuge mitführen. Dazu kommen noch 235 Tiere. Und bei den Zuschauern rechne ich mit mindestens 4000 Personen.
Also ist er von der Grösse her mit dem jährlichen Höfner Bezirks-Fasnachtsumzug zu vergleichen?
Ja, um einen Eindruck von der Grösse und Art her zu erhalten, ist dieser Vergleich zulässig.
Aber eine «Maskerade» ist Ihr Umzug sicher nicht.
Wobei die Schnitzerfreunde Schindellegi sicher auch Masken dabei haben werden. Nein, in unserem Brauchtumsumzug wird allgemein formuliert das alte Handwerk von früher zelebriert, vor allem von der Bauernschaft. Es werden viele Werkzeuge, Fahrzeuge und Pferdefuhrwerke aus der Landwirtschaft zu sehen sein. Aber auch Holzer, Imker, Moster, Schnapsbrenner, Turpner, erstmals Jäger und viele andere zeigen eindrücklich, wie früher gearbeitet wurde. Dazu kommen Jodler, Turner, Trachtenleute, usw.
Wird damit nicht die bäuerliche Vergangenheit glorifiziert?
Nein, das glaube ich nicht. Es geht da-rum, dass die alten Handwerke und Arbeitsweisen nicht ganz aus der Erinnerung verschwinden. Die Menschen kennen das immer weniger, sind aber eher vermehrt daran interessiert, diese mal zu erleben. Unser Motto «Herkunft, Heimat, Tradition» passt also bestens. Mit Glorifizieren hat das nichts zu tun, wir alle leben schliesslich in der modernen Gegenwart.
Woher kommen denn all diese Mitwirkenden?
Viele kommen aus den Dörfern Feusis berg und Schindellegi selber, zudem aus den ganzen Höfen. Es machen aber auch Gruppen vom linken Zürichseeufer oder von Einsiedeln bis nach Rothenthurm und aus dem Ybrig mit, einzelne auch aus der March. Die einzige Truppe, die wirklich von auswärts aus der ganzen Schweiz kommt, sind die Säumer von der Sbrinz-Route. Zufälligerweise hats da aber sogar «ausgewanderte» Höfner dabei.
War es schwierig, all diese Leute zum Mitmachen zu motivieren?
Eigentlich nicht, denn unsere Sennenchilbi gilt als eine der schönsten, weil sie für ihren aussergewöhnlichen Blumenschmuck bekannt ist. Viele Personen und Vereine sind deshalb Mitwirkende, die alle sechs Jahre wieder mit Überzeugung und Freude dabei sind. Es gibt aber auch Zuzüger, die mitmachen, und zwar bei den Schulen, die sich engagieren. Die Sennenchilbi darf also durchaus auch integrierend sein.
Es sind aber nicht ausschliesslich Bauersleute dabei – und auch beim Publikum nicht?
Nein, aber meist doch Leute, die irgendeinen Bezug zur Landwirtschaft haben oder zumindest eher auf dem Land leben. Aber alle sind herzlich willkommen.
Werden Sie selber den Umzug überhaupt sehen können?
Zumindest beim Start, den ich auslöse und kontrolliere, komme ich mit allen in Kontakt. So erhalte ich einen guten Überblick. Ich übe mein Amt ja schon zum dritten Mal aus.
Es werden Tausende nach Feusisberg kommen, da könnte sich der Verkehr vor und nach dem Umzug stauen. Wie beugen Sie dem vor?
Indem wir die Postautokurse ab Bahnhof Pfäffikon und Schindellegi verstärken. Uns stehen aber eigentlich genügend Parkplätze auf den Wiesen zur Verfügung. Mein Tipp: Nicht nur vom Kreisel von Westen her ins Dorf einfahren, sondern von der Luegeten von Osten her – dann wird man eingewiesen. So vermeiden wir einen Rückstau auf die die Hauptstrasse. Und nach dem Umzug bleibt man am besten sowieso noch in den Festwirtschaften.
Und schliesslich noch die entscheidende Frage: Wie wird das Wetter?
Das Wetter wird gut, der Boden trock-net bis am Sonntag noch ab – ich bin sehr optimistisch.
Daniel Höfliger sorgt beim Brauchtumsumzug in Feusisberg am Sonntag für einen reibungslosen Ablauf.