Haft für eine Person nach Sarco-Einsatz in Schaffhausen beantragt
Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft hat nach dem Einsatz der Suizidkapsel Sarco in Merishausen SH Untersuchungshaft für eine Person beantragt. Alle weiteren verhafteten Personen wurden aus der Haft entlassen.
Der erste Schaffhauser Staatsanwalt Peter Sticher bestätigte den Antrag auf Untersuchungshaft am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA. Weitere Details, etwa zu Anzahl der verhafteten Personen, nannte er keine. Das zuständige Gericht hat bis zu 48 Stunden Zeit, den Antrag zu bearbeiten.
Die Staatsanwaltschaft leitete gegen die Verhafteten ein Strafverfahren wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord ein.
Aus Kreisen der Organisation hinter Sarco, «The Last Resort», war diese Woche zu vernehmen, dass vier Personen verhaftet wurden. Neben dem Co-Präsidenten Florian Willet sollen es zwei Anwälte und ein nierderländischer Fotograf gewesen sein.
Am Montag wurde Sticher von einem Anwalt darüber informiert, dass im Wald bei Merishausen die Suizidkapsel angewendet worden sei. Die sofort ausgerückten Einsatzkräfte stellten die Kapsel sicher und brachten die verstorbene Person zur Obduktion nach Zürich.
64-jährige Amerikanerin starb
Gemäss der Sterbehilfeorganisation «The Last Resort» nahm sich eine 64-jährige US-Amerikanerin in der Kapsel das Leben. Sie habe seit vielen Jahren unter den Folgen einer Immunschwäche gelitten. Sarco habe so funktioniert wie geplant und der Frau einen medikamentenfreien Tod gebracht.
«The Last Resort» hatte in diesem Sommer angekündigt, dass die Sterbekapsel noch in diesem Jahr in der Schweiz zum Einsatz kommen solle. Die Staatsanwaltschaften mehrerer Kantone kündigten daraufhin an, ein Verfahren einzuleiten, falls die Kapsel bei ihnen verwendet werde – darunter war auch Schaffhausen.
Genau zum selben Zeitpunkt wie Sarco im Wald von Merishausen erstmals angewendet wurde, sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) bei der Fragestunde im Parlament, dass die Suizidkapsel nicht rechtskonform sei.