Konferenz in Riga zu 300 Jahre Kant
Mit einem internationalen Forum würdigt Lettland den 300. Geburtstag des weltberühmten deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804). Kulturministerin Agnese Lace betonte zum Auftakt der mehrtägigen wissenschaftlichen Konferenz «Vernunft in Riga» die Bedeutung von Kants Ideen für das freie und kritische Denken.
Auch verwies sie auf das Vermächtnis des Gelehrten für die europäischen Werte und dessen besondere Verbindungen zu Lettland, die bei der viertägigen Veranstaltung hervorgehoben werden sollen.
Kant gilt bis heute als einer der wegweisenden deutschen Denker und weltweit wichtigsten Philosophen. Seine Gedanken und Schriften über menschlichen Geist und Verantwortung waren bahnbrechend im Zuge der Aufklärung. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die «Kritik der reinen Vernunft» (1781) und «Kritik der praktischen Vernunft» (1788), die beide vom Rigaer Buchhändler Johann Friedrich Hartknoch (1740-1789) verlegt wurden.
Auch sein drittes Hauptwerk «Kritik der Urteilskraft» (1790) erschien erstmals auf dem Gebiet des heutigen Lettlands, das nach langer deutscher und anderer Vorherrschaft damals als baltische Ostseeprovinz Teil des Russischen Zarenreiches war.
Veranstaltet wird das Forum von der Lettischen Nationalbibliothek und der Universität Lettlands, die schon zu Kants eigentlichem Geburtstag – geboren wurde er am 22. April 1724 – Vorträge und Diskussionen ausgerichtet hatte. Eine davon widmete sich dem Verhältnis des grossen Philosophen zu seinem jüngeren Bruder Johann Heinrich Kant (1735-1800), der einen Grossteil seines Lebens in Lettland verbrachte und dort nachweislich als Lehrer und Priester tätig war. Davon zeugen auch Briefwechsel zwischen Johann Heinrich und Immanuel Kant, der fast sein ganzes Leben im ostpreussischen Königsberg (heute Kaliningrad in Russland) verbrachte.