Nach Gaza-Protesten: Präsidentin der Columbia-Universität tritt zurück
Die Präsidentin der renommierten New Yorker Columbia University, Nemat «Minouche» Shafik, ist nach anhaltender Kritik an ihrem Umgang mit propalästinensischen Demonstrationen auf dem Campus mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. In ihrer etwa einjährigen Amtszeit seien für die Universität wichtige Fortschritte erzielt worden, aber es sei auch eine «Zeit des Aufruhrs» gewesen, erklärte Shafik. Diese Zeit habe eine «beachtliche Belastung» für ihre Familie und viele in der Universitätsgemeinde dargestellt. Sie habe sich daher nach reiflicher Überlegung während des Sommers zum Rücktritt entschlossen, so Shafik.
An der Columbia University hatte es im Frühjahr massive propalästinensische Proteste gegeben. Auf dem Campus befand sich ein Protestcamp, auch ein Gebäude wurde zeitweise besetzt und beschädigt. Shafik wurde dafür kritisiert, den Protesten zu viel Freiraum zu geben und nicht ausreichend gegen Antisemitismus auf dem Campus vorzugehen. Die propalästinensische Seite wiederum kritisierte sie, weil sie die letztlich die Polizei rief, um gegen die Proteste vorzugehen. Es gab zahlreiche Festnahmen.
Die Proteste an vielen Universitäten spiegelten seit Beginn des Gaza-Kriegs im vergangenen Oktober auch die Spaltung der US-Gesellschaft im Nahost-Konflikt. Die akademischen Institutionen bemühten sich darum, die Balance zu halten zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung, dem Recht zum Protest und dem Sicherheitsbedürfnis etwa der jüdischen Minderheit. Unter anderem wegen des Umgangs mit den Protesten traten auch an den Elite-Universitäten Harvard und University of Pennsylvania die Chefinnen der Institutionen zurück.