Hilfsorganisationen: Afghanistan nicht vergessen
Drei Jahre nach Machtübernahme der Taliban kämpft Afghanistan weiterhin mit einer schweren humanitären Krise.
«Die stark von humanitärer Hilfe abhängige afghanische Bevölkerung ist in einem Kreislauf aus Armut, Vertreibung und Verzweiflung gefangen», schreiben zehn Hilfsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung. Ohne nachhaltige Unterstützung und Engagement der internationalen Gemeinschaft drohe die Situation zu einer «vergessenen Krise» zu werden.
Nach Angaben der Unterzeichner, zu denen Save the Children, World Vision oder das International Rescue Committee gehören, sind derzeit fast 24 Millionen der insgesamt rund 40 Millionen Menschen in der Bevölkerung von humanitärer Hilfe abhängig. Mehr als sechs Millionen Menschen seien innerhalb des Landes vertrieben.
Die Arbeitslosigkeit habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. «Die anhaltende Wirtschaftskrise, das Erbe jahrzehntelanger Konflikte, die Auswirkungen des Klimawandels und die Geschlechterkrise haben einen verheerenden Tribut in dem Land gefordert», heisst es in der Mitteilung.
Armut langfristig bekämpfen
Sinkende Budgets für Hilfsorganisation bedrohten die Lage im Land zusätzlich. Die anhaltende Krise in Afghanistan könne nicht allein mit humanitärer Hilfe bewältigt werden. Es brauche langfristige Entwicklungshilfe, um die Ursachen der Armut zu bekämpfen.
Die internationale Isolierung Afghanistans seit der Machtübernahme der Taliban stehe jedoch dem Aufbau von Entwicklungsprojekten im Wege. «Diplomatisches Engagement ist von entscheidender Bedeutung, um in Afghanistan ein günstiges Umfeld zu schaffen, das eine Ausweitung der internationalen Hilfsmassnahmen auf Entwicklungsprojekte neben der Nothilfe ermöglicht», betonen die Unterzeichner.