Kiew: Keine Strahlung nach Brand in AKW Saporischschja
Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist nach Kiewer Ministeriumsangaben keine erhöhte Strahlung gemessen worden.
«Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, den Überwachungssystemen, wurden noch keine Emissionen oder Freisetzungen radioaktiver Stoffe festgestellt», sagte die stellvertretende ukrainische Energieministerin Switlana Hryntschuk im Fernsehen.
Das Feuer vom Sonntagabend habe wahrscheinlich einen Kühlturm und andere Anlagen beschädigt. Hryntschuk warf der russischen Besatzung der grössten Atomanlage Europas vor, den Brand ausgelöst zu haben. Ähnlich hatte sich zuvor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geäussert.
Die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die Verwaltung für den besetzten Teil des Gebiets Saporischschja sprachen dagegen von einem ukrainischen Drohnenangriff. Allerdings stellte auch die russische Seite klar, dass es nur auf dem Kraftwerksgelände gebrannt habe an einem Kühlturm, nicht an einem der sechs stillliegenden Reaktorblöcke.
IAEA-Beobachter bemerkten Rauch
In dem AKW sind Beobachter der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA stationiert. Diese meldeten, dass sie abends erst mehrere Explosionen und dann starken Rauch über dem nördlichen Teil des Kraftwerksgeländes wahrgenommen hätten. Ihnen sei gesagt worden, dass es angeblich einen Drohnenangriff auf einen der Kühltürme gegeben habe.
«Es gab keine Berichte, dass die nukleare Sicherheit beeinträchtigt worden sei», schrieb die IAEA auf X. Der Generaldirektor der Behörde in Wien, Rafael Grossi, forderte, dass seine Beobachter Zugang zu der Brandstelle bekommen.
Dies wurde nach Angaben der russischen Kraftwerksleitung heute gewährt. Die Experten dürfen sich in dem Werk nur mit Genehmigung der Russen bewegen. Der Schaden am Kühlturm beeinträchtige die Sicherheit der sechs stillliegenden Reaktoren nicht, sagte auch Grossi.
Er warnte aber: «Jede Art von Feuer auf dem Gelände oder in seiner Nähe bedeutet das Risiko, dass es sich auch auf sicherheitsrelevante Anlagen ausbreitet.» Die Umweltschutzorganisation Greenpeace folgerte ebenfalls, dass der Brand die Sicherheit der Reaktoren nicht bedroht habe.