Dällenbach nach Top-Ausgangslage nur 14. im Modernen Fünfkampf
Alexandre Dällenbach verpasst eine Olympiamedaille im Modernen Fünfkampf. Der 33-Jährige fällt im abschliessenden Laser Run noch vom 2. auf den 14. Platz zurück.
Dem ehemaligen Triathleten entglitt die Medaille am Schiessstand. An diesem leistete sich Dällenbach entschieden zu viele Fehlschüsse, um den Podestplatz in seiner schwächsten Disziplin erfolgreich zu verteidigen. Gold holte sich der favorisierte Ägypter Ahmed Elgendy vor dem Japaner Taishu Sato und dem Italiener Giorgio Malan.
Dällenbach ging als Zweiter des Zwischenklassement mit sechs Sekunden Vorsprung auf den 4. Platz in den abschliessenden Laser Run, der auch das Schiessen beinhaltet und einem Biathlon auf Füssen ähnelt. Bereits beim ersten Halt am Schiessstand verfehlte er das Ziel zweimal und fiel aus den ersten drei. In den folgenden zwei Runden verlor er auch noch die Diplomränge aus den Augen.
Im Wasser Richtung Podest
Davor hatte sich der auf La Réunion lebende Dällenbach eine ausgezeichnete Ausgangslage verschafft. Im Reiten kam er mit einem Abwurf durch, in der Bonusrunde des Fechtens sicherte er sich mit einem gewonnenen Gefecht zusätzlich zum viertbesten Wert vom Donnerstag zwei Extrapunkte, und im Schwimmen verbesserte er sich mit der zweitbesten Zeit aller Finalisten vom 4. in den 2. Zwischenrang. Gleichwohl wies Dällenbach am Ende zehn Punkte weniger auf als tags zuvor in den Halbfinals.
«Ich habe alles gegeben und liess mich nach dem missglückten ersten Schiessen nicht hängen. Dass es nicht die fehlende Kraft war, die mich im Stich gelassen hat, ist ein bisschen traurig. Aber ich bin glücklich, hier zu sein, mich für den Final qualifiziert und den Modernen Fünfkampf etwas ins öffentliche Rampenlicht gerückt zu haben», sagte Dällenbach.
Bewegtes Leben
Mit einer Medaille hätte Dällenbach sein bewegtes Leben um ein neues Hauptkapitel ergänzt. Seine Kindheit war geprägt von einem schweren Unfall seiner Mutter, die 1992 von einem Motorrad angefahren und durch eine Eisenstange schwer am Kopf verletzt wurde. Gleichwohl qualifizierte sich die gebürtige Französin Chantal Dällenbach-Fontaine vier Jahre später als Marathonläuferin für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta.
Der Sohn kämpfte fortan als Triathlet darum, ebenfalls an Olympischen Spielen teilzunehmen. Doch im Vorfeld der Spiele 2012 in London wurde er wegen der Einnahme von Testosteron des Dopings überführt und für zwei Jahre gesperrt. Als er seine sportlichen Ambitionen schon auf Eis gelegt hatte, er auf La Réunion eine Familie gegründet und ein Restaurant eröffnet hatte, fand er zum Modernen Fünfkampf.
Die Qualifikation für Tokio 2021 verpasste er – weil er im Vorfeld an einem Wettkampf in Bulgarien einen Atemstillstand erlitt. Erst drei Jahre später, mit 33 Jahren, erfüllte sich sein Traum von Olympischen Spielen ausgerechnet im Geburtsland seiner Mutter. Die entglittene Medaille scheint angesichts dieser Vita verkraftbar.