Als es knapp wurde, folgte Stephen Currys grosser Auftritt
Das amerikanische Star-Ensemble der Männer holt zum fünften Mal hintereinander die Goldmedaille an Sommerspielen. Die neuste Ausgabe des Dream Team gewinnt den Final gegen Frankreich 98:87.
Im Halbfinal gegen Serbien lag das Team USA mit bis zu 17 Punkten zurück und setzte sich erst im Finish durch. Vielleicht bewirkte dieser Schockmoment auf dem Weg zum fest eingeplanten Olympiasieg, dass die Amerikaner im Final markant energischer und leidenschaftlicher verteidigten.
Die Defensive wurde wichtig, denn die amerikanischen Stars brillierten im Final im Angriff lange nicht. Sie leisteten sich mehr Fehlwürfe, mehr Ballverluste und mehr technische Fehler als in den Spielen vorher. Weil aber auch den Franzosen um ihren Star Victor Wembanyama kein brillantes Spiel gelang, kontrollierten die USA-Stars das Geschehen.
Vier Dreipunktewürfe
Frankreich führte nur fünfmal und nur während der ersten Viertelstunde und nie mit mehr als zwei Punkten Vorsprung (7:5). Letztmals führten die Franzosen bei 27:26. Ein paar Minuten später führten die USA mit 46:36. Danach kamen die Franzosen nie mehr näher als bis auf sechs Punkte heran – bis drei Minuten vor Schluss! Plötzlich stand es nur noch 82:79. Dann lud Stephen Curry wieder zur Show ein: Mit vier Dreipunktewürfen (!) sorgte er wieder für klare Verhältnisse.
LeBron James, der vor einem Jahr begann, das Star-Ensemble mit persönlichen Telefonanrufen für die Olympia-Teilnahme zu begeistern, sorgte auch mit 40 wieder für begeisternde Sequenzen im Final. Kevin Durant, der zum vierten Mal Olympia-Gold mit dem USA-Team holte, war für einmal nicht der erfolgreichste Werfer in einem Olympia-Final. Stephen Curry übertraf ihn dank des unglaublichen Finishs (24 Punkte total).
Kein Durchmarsch
Seit Barcelona ’92, als erstmals ein Dream Team bei Olympia antrat (und die US-Amateure ersetzte), wurden immer wieder amerikanische Mannschaften als Dream Team bezeichnet. Diese Bezeichnung verdiente seit Barcelona erst wieder das Team von Paris so richtig. Und der Vergleich von 2024 mit 1992 verdeutlicht: Basketball ist ein globaler Sport geworden. Die USA können auch mit den Allerbesten gegen Teams wie Frankreich, Weltmeister Deutschland oder Serbien nicht mehr einfach durchmarschieren. Vor drei Jahren in Tokio ging die Serie von 25 gewonnenen Partien in Folge mit einer Niederlage gegen Frankreich in der Vorrunde zu Ende.
Noch ein Wort zu den Franzosen, die auch ihren vierten Olympia-Final gegen die USA verloren. Für sie war die Finalqualifikation und die Möglichkeit, im Palais Omnisports von Bercy am Ufer der Seine gegen das Dream Team spielen zu können, eine einmalige Chance – oder: «C’est un rêve», wie es Wembanyama ausdrückte. Die Franzosen legten in diesem Sommer einen Steigerungslauf hin: Sie verloren während der Vorbereitung gegen Australien, Kanada, Deutschland und Serbien. In der Vorrunde unterlagen sie im ersten Spiel wieder den Deutschen. Dennoch schafften sie es (im Halbfinal gegen Deutschland) in den Final und wieder zu Silber.