Maud Jayet verpasst historische Schweizer Segel-Medaille
Maud Jayet geht im abschliessenden Medal Race der ILCA-6-Klasse leer aus. Die Waadtländerin wird Siebente und verpasst als Gesamtvierte die erste Schweizer Olympiamedaille im Segeln seit 56 Jahren.
Jayets Rückstand aufs Podest betrug letztlich satte 15 Rangpunkte. Die Niederländerin Marit Bouwmeester stand bereits vor dem finalen zehnten Lauf als Olympiasiegerin fest. Silber sicherte sich die dänische Weltmeisterin Anne-Marie Rindom, die Olympiasiegerin von Tokio. Bronze ging an die Norwegerin Line Flem Höst.
Jayet durfte sich vor dem Medal Race der besten zehn, das wegen des flauen Windes von Dienstag auf Mittwoch und dann nochmals um zwei Stunden verschoben werden musste, noch berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Als Vierter des Zwischenklassement fehlten der Waadtländerin fünf Punkte (3 Ränge im doppelt zählenden Medal Race), um Flem Höst noch von Platz 3 zu verdrängen. Die Nordländerin liess nach dem Geduldsspiel allerdings nichts anbrennen und brachte die Medaille mit einem souveränen 2. Rang ins Trockene.
Jayet hätte vor der Norwegerin ins Ziel kommen und darauf hoffen müssen, dass sich noch zwei Boote dazwischen klassieren. Deshalb nahm die 28-Jährige aus Lutry von Beginn an viel Risiko bei der Linienwahl, doch der Wind war nicht auf ihrer Seite.
Jayet hatte drei Jahre nach ihrer olympischen Premiere in Tokio, als sie in der gleichen Klasse (damals noch Laser Radial) 19. geworden war, und nach dem Gewinn von zweimal WM-Silber bei den Spielen in Paris den Traum von einer olympischen Medaille. Sie, die mit sieben Jahren erstmals auf einem Boot ihrem Bruder Adrian nacheiferte und seither vom Segel-Virus infiziert ist, hatte die Erste sein wollen, die dem Schweizer Segelsport nach vielen Jahren des Wartens einen Podestplatz an Sommerspielen beschert. Zuletzt kam Swiss Sailing im Jahr 1968 in die Kränze, als Bernhard Dunand, Louis Noverraz und Marcel Stern in der 5,5-m-Klasse Silber gewannen.