Terrorangriff am Strand von Mogadischu – mindestens 20 Tote
Islamisten haben ein Hotel und den beliebten Strand Lido Beach in der somalischen Hauptstadt Mogadischu angegriffen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden mindestens 20 Menschen getötet, unter ihnen auch die fünf Terroristen. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden. Es müsse aber davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Opfer noch höher sei. Der Schusswechsel zwischen den Angreifern und der Polizei dauerte bis in die frühen Morgenstunden an. Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab bekannte sich zu dem Anschlag.
«Ich wurde durch ein Artilleriegeschoss am Arm verletzt», sagte Shamso Abdi, die mit Freunden den Abend im Lido Beach Hotel verbracht hatte. Einer ihrer Freunde habe Kopfverletzungen erlitten und sei in einem kritischen Zustand. In dem Hotel sei Panik ausgebrochen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Alle rannten um ihr Leben.»
Unübersichtliche Lage
In sozialen Medien verbreiteten sich Schreckensbilder: Menschen fliehen in Panik vom Strand, andere liegen blutend und schreiend im Sand, wie Bilder und Videos von Augenzeugen zeigen. Im Hintergrund sind Schüsse zu hören. Rettungsteams konnten zunächst nicht zu den Verletzten vordringen, da weiterhin geschossen wurde.
Ein Selbstmordattentäter hatte sich am Freitagabend am Hoteleingang in die Luft gesprengt. Die übrigen Angreifer versuchten das Hotel zu stürmen, feuerten aber auch auf die Menschen am Strand, an dem zum Zeitpunkt des Angriffs zahlreiche Einwohner spazieren gingen oder mit Freunden oder Angehörigen im Sand sassen.
Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf, um die zahlreichen Verletzten zu versorgen. Einige Angehörige getöteter Strand- und Hotelbesucher posteten die Bilder ihrer Liebsten in sozialen Medien, andere suchten verzweifelt nach Informationen über den Verbleib von Freunden oder Verwandten, über deren Schicksal sie nichts wussten.
Terrormiliz reklamiert Anschlag für sich
Der Lido Beach ist gerade am Wochenende ein beliebtes Ziel der Einwohner von Mogadischu. Den Schüssen ging nach Polizeiangaben eine Explosion durch einen Selbstmordattentäter voraus. Nach Jahren alltäglicher Gewalt und Anschläge hatte die Möglichkeit, wieder den Strand nutzen zu können, als Zeichen von Normalisierung in dem krisengeschüttelten Land am Horn von Afrika gegolten.
Die Terrormiliz Al-Shabaab reklamierte in ihrem Rundfunksender den Anschlag für sich. Die Islamisten kontrollieren Gebiete in Teilen Somalias, waren in den vergangenen Jahren aber aus der Hauptstadt zurückgedrängt worden.
Dennoch kommt es immer wieder auch in Mogadischu zu Anschlägen auf Regierungseinrichtungen und auf Hotels oder Restaurants, in denen ein aus der Sicht der Islamisten westlicher Lebensstil herrscht. So starben im Juli bei einem Terrorangriff auf ein Lokal während des Finales der Fussball-Europameisterschaft elf Menschen.