Remco Evenepoel – der Doppel-Olympiasieger mit Ansage
Remco Evenepoel gilt im Zeitfahren als Favorit. Der Belgier gilt im Strassenrennen als Favorit. Mit zwei Goldmedaillen in Paris besteht er auf der grossen Bühne ein weiteres Mal.
Der 24-Jährige nutzt die Gunst der Stunde, nachdem er an der Tour de France als Dritter im Schatten von Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard stand. Der Slowene und der Däne, die ihn zumindest im Kampf gegen die Uhr gefordert hätten, waren an den Olympischen Spielen nicht zugegen. So gehört die Show dem Belgier: Er steigt kurz nach der Ziellinie vom Velo, breitet die Arme aus und gibt mit dem Eiffelturm im Hintergrund das perfekte Foto-Sujet ab.
«Was für ein Ort, um das zu gewinnen. Ich bin so stolz, der Erste zu sein, der das Double schafft», sagt der Doppel-Olympiasieger. «Ich habe einfach gepusht, gepusht, gepusht bis zur Ziellinie.» Das Wunderkind als Belgien veredelt somit innerhalb einer Woche seine Weltmeister-Titel vom Strassenrennen 2022 und Zeitfahren 2023. Weltmeister und Olympiasieger in derselben Disziplin, das hat zumindest im Radsport Seltenheitswert.
Sven Vanthourenhout, der Trainer des belgischen Radsportteams, ist zu Tränen gerührt. «Man wagt es nicht, davon zu träumen oder auch nur darüber zu sprechen. Aber insgeheim wissen wir, dass es mit den Qualitäten von Remco möglich ist. Es ist phänomenal.»
Evenepoel hätte auch das Potenzial gehabt, um in einer anderen Sportart Grosses zu erreichen. Als Fussballer verteidigte er in Belgiens Nachwuchsauswahlen. Erst 2017 gab er dem Fahrrad den Vorzug. Nicht aus heiterem Himmel, denn schon sein Vater war ein Velo-Profi. Und bereits ein Jahr später wurde Evenepoel Junioren-Weltmeister auf der Strasse und im Zeitfahren – der Doppelschlag gelang ihm damals in Innsbruck. Einzig ein fürchterlicher Sturz an der Lombardei-Rundfahrt 2020 stellte Evenepoels Aufstieg auf den Olymp für ein paar Monate in Frage.