Parmelin: «Unser Land braucht sich nicht zu schämen»
Bundesrat Guy Parmelin hat die Schweiz dazu aufgerufen, sich nicht kleiner zu machen, als sie sei. «Unser Land braucht sich nicht zu schämen», sagte er am Mittwochabend in Luzern.
Parmelin widmete seine Rede am Vorabend des 1. August unter anderem der Frage, ob es unanständig sei, Nationalstolz offen zu zeigen. «Ist die Schweiz aufgrund ihrer bescheidenen Grösse zur Bescheidenheit verdammt?», fragte er die mehreren hundert Personen, die sich trotz stürmischem Wetter auf dem Europaplatz unter dem grossen Vordach des KKL Luzern versammelt hatten.
Für den Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) war die Antwort klar. Die Schweiz wisse sich zu helfen, sagte er. «Wir dürfen selbstbewusst dafür einstehen».
Das Problem der Schweiz sei, dass sie sich oft von der falschen Seite her durch das Fernglas betrachte und damit alles ganz klein aussehe, sagte Parmelin. Das Land tendiere dazu, sich kleiner zu machen als es sei.
Stabile Institutionen
In der Schweiz gebe es eine beachtliche Lebensqualität, eine grosse kulturelle Vielfalt, viele Freiheiten, aber keine Unterdrückung, kaum Korruption oder Arbeitslosigkeit, sagte Parmelin. Das Land habe stabile Institutionen. «Es gibt keine plötzlichen Kursänderungen, die rasch das zerstören können, was über die Jahre wohlüberlegt aufgebaut wurde», sagte er.
Grund zur Selbstzufriedenheit gebe es aber dennoch nicht, sagte der Bundesrat. Wie viele andere Länder habe auch die Schweiz ihre Probleme. Parmelin rief dazu auf, den Nationalfeiertag deswegen auch zur Selbstreflexion zu nutzen und über Verbesserungen nachzudenken.
Die Welt präsentiere sich «nervös und aufgewühlt», sagte der SVP-Magistrat. Vielen bereite dies Sorgen. Statt sich von «Eindrücken und Vorurteilen überrollen» zu lassen, solle aber erst alles vernünftig analysiert werden, lautete sein Appell.
Die Feier hatte am Nachmittag mit Folklore und Jazz begonnen. Organisiert wurde die Bundesfeier vom Verein 31/07, der von der Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür präsidiert wird.