Bund will humanitäres Büro in Afghanistan erst im Herbst eröffnen
Der Bund will das vor drei Jahren geschlossene humanitäre Büro in Afghanistans Hauptstadt Kabul erst im Herbst anstatt bereits diesen Sommer wieder beziehen. Dies aufgrund technischer, logistischer und betrieblicher Elemente, die teilweise zu Verzögerungen führten.
Die komplette Ausstattung werde mit grosser Sorgfalt vorgenommen und die Planung laufend an die Gegebenheiten angepasst, teilte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Damit bestätigte die Deza einen entsprechenden Bericht der «NZZ am Sonntag».
Vier Mitglieder des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe sollen das vor der Wiedereröffnung stehende Büro besetzen. Das Team, welches im kommenden Herbst wieder in Kabul stationiert werden soll, sei für die Umsetzung, Begleitung und das Monitoring der von der Deza in Afghanistan finanzierten Projekte zuständig, hiess es weiter.
Auf «technischer Ebene» nehme das erneut installierte Büro auch Kontakte mit Vertretern der Taliban auf. Dies dort, wo sie für die Umsetzung der Projekte notwendig seien.
Für konsularische Dienstleistungen und diplomatische Kontakte bleibe derweil weiterhin die Schweizer Botschaft im Nachbarland Pakistan zuständig, hiess es weiter. Der Bund hatte das humanitäre Büro in Kabul geschlossen und seine Mitarbeitenden evakuiert, nachdem die radikalislamischen Taliban im August 2021 erneut die Macht übernommen hatten. Seither arbeitete das Team von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad aus.
Mit ihren Projekten helfe die Deza, Menschenrechte zu schützen und Grundbedürfnisse zu decken, heisst es auf der Website der Direktion. Laut Angaben der Deza trug die Schweiz im vergangenen Jahr mit 30 Millionen Franken zur Linderung der humanitären Bedürfnisse der afghanischen Bevölkerung bei.