Pogacar mit grossen Schritten Richtung Tour-de-France-Gesamtsieg
Tadej Pogacar unterstreicht seine Überlegenheit an der Tour de France mit dem vierten Etappensieg in Isola 2000. Er geht mit über fünf Minuten Reserve auf Vingegaard in die letzten zwei Teilstücke.
Der Angriff auf das Maillot Jaune von Tadej Pogacar blieb in der Königsetappe der Alpen aus. Weder Jonas Vingegaard noch Remco Evenepoel wagten die grosse Attacke auf den mehr, denn je unangreifbar scheinenden Slowenen, der am Sonntag seinen dritten Gesamtsieg an der Tour de France feiern wird. Nur ein Sturz kann den Erfolg von Pogacar noch verhindern.
Die Übermacht des Leaders zeigte sich auch auf der schwierigen Strecke von Embrun nach Isola 2000. Im Aufstieg Richtung Cime de la Bonette, mit 2798 Metern das Dach der diesjährigen Tour, hielt Pogacar die Konkurrenz in Schach. Und als es dann erneut bergauf Richtung Ziel im Wintersportort Isola 2000 ging und Vingegaard sich darauf beschränkte, den 2. Gesamtrang gegenüber Remco Evenepoel zu verteidigen, blies Pogacar selber zum Angriff. In den letzten knapp neun Kilometern distanzierte er Vingegaard und Evenepoel um 102 Sekunden.
Die ersten beiden Verfolger von Pogacar haben sich scheinbar damit abgefunden, am Sonntag links und rechts des Slowenen auf dem Podest zu stehen. Auf den Angriff von Pogacar konnte keiner der beiden reagieren, kurz vor dem Ziel versuchte Evenepoel noch etwas Zeit auf Vingegaard gutzumachen. Mehr als die Ehrenplätze hinter Pogacar, der sich anschickt, als erster Fahrer seit Marco Pantani 1998 im gleichen Jahr den Giro und die Tour de France zu gewinnen, liegt für das Duo in diesem Jahr nicht drin.
Eine Änderung gab es in Isola 2000, wo vor Pogacar der Schweizer Tony Rominger 1993 der letzte Etappensieger war, in der Bergpreis-Wertung. Der Ecuadorianer Richard Carapaz setzte sich vor Pogacar und Vingegaard an die Spitze. Am Samstag gibt es aber noch einige Punkte zu sammeln, die das Klassement noch entscheidend beeinflussen können.
In der vorletzten Etappe stehen einige Schwierigkeiten an, aber nicht ausreichend viele, um dem Dänen Vingegaard oder dem Belgier Evenepoel zu ermöglichen, den Rückstand auf Pogacar wettzumachen. Es gibt kaum Zweifel daran, dass der Slowene am Sonntag zum dritten Mal nach 2020 und 2021 die Tour de France gewinnen wird – für einmal nicht auf den Pariser Champs Élysées, sondern auf der ebenfalls prächtigen Promenade des Anglais in Nizza.