Zoé Claessens ist die Schweizer Hoffnungsträgerin im BMX
Sie ist erst 23 - und schon zum zweiten Mal eine der Schweizer Hoffnungsträgerinnen an den Olympischen Spielen: Zoé Claessens verkörpert im BMX Weltklasse.
Schon 2021 in Tokio gehörte Claessens als amtierende Europameisterin und einstige WM-Zweite bei den Juniorinnen zu den Medaillenkandidatinnen im BMX Racing. Ein Sturz in den Halbfinals brachte sie aber um jegliche Chancen. Am Ende stand ein ernüchternder 14. Platz zu Buche.
Drei Jahre später steht Claessens wieder in den Startlöchern, und auch wenn es mit der Australierin Saya Sakakibara eine ganz grosse Favoritin gibt, stehen die Vorzeichen für einen Olympia-Erfolg besser. Vier Weltcupsiege hat die mit sechs Geschwistern in einer BMX-begeisterten Familie aufgewachsene Romande inzwischen errungen. Den Gesamtweltcup 2022 beendete sie als Zweite, aktuell ist sie Fünfte, obwohl sie zwei der sechs bisherigen Saisonrennen ausgelassen hat. Am Weltcup in Brisbane triumphierte sie im Februar zweimal innerhalb von 24 Stunden.
Erfahrung und Selbstvertrauen
«Ich konnte viel von Tokio mitnehmen. Die Erfahrung von damals hilft, auch den Umgang mit Druck bin ich nunmehr gewohnt», sagt Claessens heute. Und: «Die Erfolge, die seither dazugekommen sind, geben mir Selbstvertrauen.» Zu diesen Erfolgen gehören nicht zuletzt zweimal WM-Silber und der zweite EM-Titel vor einem Jahr.
Zoé Claessens ist keine Frau der grossen Töne. Vielmehr lässt sie die Resultate für sich sprechen, verfolgt sie ihren Weg im Stillen und umso zielstrebiger. Nach einem (Trainings-)Jahr im südfranzösischen BMX-Hotspot Sarrians trainiert Claessens inzwischen wieder in Aigle nahe der Heimat und Familie, im Centre Mondial du Cyclisme des Weltverbands, wo sich reichlich andere Fahrerinnen und Fahrer und viel Know-how tummeln.
Trainer und Fan
Claessens’ Talent war früh ersichtlich und blieb auch der britischen BMX-Koryphäe Liam Phillips nicht verborgen. «Seit ich sie zum ersten Mal in einem Training gesehen habe, bin ich ein grosser Fan von ihr», sagt der 35-jährige Ex-Weltmeister, der nunmehr nicht mehr bloss Claessens Vorbild und Inspiration für ihre Rückennummer ist, die 65, sondern auch ihr Trainer. Auch Tyrone Johns, Coach am World Cycling Center Aigle, hält grosse Stücke auf Claessens: «Sie ist eine der besten der Welt. Sie ist sehr gut am Start, sie hat eine gute Technik. Das macht vieles einfacher.»
Dass Claessens in Tokio ausgerechnet ein schlechter Start zum Verhängnis wurde, passt nicht ins Bild. Zeit, dieses in Paris geradezurücken.