Mehrheit will Militärausgaben wegen Ukraine-Krieg nicht erhöhen
Eine Mehrheit in der Schweiz ist gegen eine Erhöhung der Militärausgaben wegen des Krieges in der Ukraine. Immerhin zwölf Prozent wären aber dafür, Schweizer Soldaten zu Kampfeinsätzen dorthin zu schicken. Das förderte eine Umfrage in 15 europäischen Ländern zutage.
54 Prozent der Befragten sind gegen eine Aufstockung des Schweizer Verteidigungsbudgets wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 und des fortlaufenden Krieges dort, 23 Prozent sind dafür. Das ergab eine Umfrage der in Berlin hauptansässigen Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
73 Prozent der in der Schweiz Befragten sind der Überzeugung, dass sich ihr Land nicht im Krieg mit Russland befindet – im Gegensatz jedoch zu 13 Prozent, die dieser Ansicht sind.
Dass Europa die Ukraine und Russland zu einem Friedensabkommen drängen sollte, favorisieren die Befragten in der Schweiz mit 42 Prozent gegenüber einer Unterstützung der Ukraine, damit sie den Abwehrkampf gegen Russland fortführen kann, mit lediglich 29 Prozent.
Allerdings sind immerhin 35 Prozent dafür, dass die Schweiz das ukrainische Militär technisch unterstützt, 29 Prozent könnten sich vorstellen, dass Schweizer Soldaten zu Patrouillen an den ukrainischen Grenzen abgestellt werden.
Ukrainer glauben an Sieg über Russland
In der Ukraine wiederum glauben 69 Prozent der Befragten, dass vor allem mehr Waffen- und Munitionslieferungen aus dem Westen ihr Land befähigen, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. Und das will nach wie vor eine deutliche Mehrheit – 58 Prozent glauben auch weiterhin an einen ukrainischen Sieg über Russland. Einen Kompromiss im Sinne von Frieden gegen Land oder Einbusse der Souveränität für Frieden lehnt eine solide ukrainische Mehrheit ab.
Die Umfrage der Berliner Denkfabrik wurde in der ersten Maihälfte dieses Jahres durchgeführt und bezog in der Schweiz 1079 über 18-Jährige ein. Ausgeführt haben sie die Institute Datapraxis und YouGov.