Schachkönig Kimmich, Schweiz-Fan Amherd und der torkelnde Balotelli
Joshua Kimmich ist Deutschlands Schachkönig, Viola Amherd unterstützt die Schweiz im Viertelfinal in Düsseldorf, Mario Balotelli torkelt durch die Gassen von Udine. Die EM-Splitter vom Dienstag.
Schottische Unterstützung
Im britischen Parlament herrscht keine Einigkeit darüber, wem im Viertelfinal am Samstag zwischen England und der Schweiz die Daumen zu drücken sind. Stephen Flynn, der Fraktionsführer der Schottischen Nationalpartei, positionierte sich auf X deutlich Pro-Schweiz mit einem Bild von ihm und einer angebrochenen Packung Toblerone. Dazu schrieb er: «Es gibt nur eine Option zum Frühstück». Eine Schweizer Flagge unterstrich die Aussage. Mit dem Post reagierte Flynn auf die Kritik eines konservativen Kolumnisten, der dem 35-Jährigen vorgeworfen hatte, dem englischen Nationalteam in TV-Interviews nicht Glück gewünscht zu haben.
Klare Hierarchie bei den deutschen Schachspielern
Fussball-Profis haftet das Vorurteil an, viel an Spielkonsolen abzuhängen. Bei der deutschen Nationalmannschaft wird jedoch auch das königliche Brettspiel gepflegt. Leroy Sané hat dabei seinen Meister gefunden. «Ich habe bisher nur gegen Jamal gespielt. Also, gut bin ich darin nicht, ich kenne die Regeln», erzählte der Offensivspieler von Bayern München von einer Freizeitbeschäftigung der DFB-Profis im EM-Quartier in Herzogenaurach und ergänzte: «Ich habe ein bisschen gespielt, um Jamal zu ärgern.» Musiala wiederum berichtete jüngst in einem «Spiegel»-Interview, dass er gegen Joshua Kimmich noch keine Chance habe. «Na ja, ich bin auf jeden Fall noch nicht gut genug, um gegen ihn zu gewinnen», sagte Musiala. Sané, Typ Läufer, wird seinen Kollegen bestimmt noch einmal herausfordern. Und sei es nur, um ihn ein bisschen zu ärgern.
Wankelmütige Engländer
Vom grossen EM-Frust zum ausgelassenen Viertelfinal-Jubel: Englands Fans erleben in Deutschland ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem dramatisch gewonnenen Achtelfinal zwischen den Three Lions und der Slowakei (2:1 n.V.) kursierten im Internet Videos von Anhängern, die das Stadion in Gelsenkirchen schon vor dem Schlusspfiff mit gesenkten Köpfen verliessen, als im Inneren des Stadions plötzlich lauter Jubel ausbrach. Einige machten sofort kehrt, bei anderen dauerte es einen Moment, bis sie realisierten, dass ihre Mannschaft in der 95. Minute durch den Fallrückzieher von Jude Bellingham zum 1:1 ausglich. Zurück ins Stadion gingen schliesslich alle.
Viola Amherd unterstützt die Schweiz im Viertelfinal
Die Schweizer Nationalmannschaft wird im Viertelfinal gegen England prominente Unterstützung im Stadion haben. Wie der «Blick» berichtete, wird die Bundespräsidentin Viola Amherd vor Ort sein. «Ich freue mich auf den Besuch des EM-Viertelfinals in Düsseldorf am kommenden Samstag», kündigte das höchste Mitglied der Schweizer Regierung an. Das Schweizer Team habe in den bisherigen Spielen mit einer geschlossenen Teamleistung, viel Leidenschaft und Qualität überzeugen können, so die Sportministerin. Bislang besuchte von den Bundesräten einzig Beat Jans ein EM-Spiel der Schweiz in Deutschland. Er sah das 1:1 gegen den Gastgeber in Frankfurt im letzten Gruppenspiel.
Der torkelnde Balotelli
Italiens tief gefallener Ex-Nationalstürmer Mario Balotelli hält sich auch sechs Jahre nach seinem letzten Länderspiel in den Schlagzeilen. Die 0:2-Niederlage der Squadra gegen die Schweiz im Achtelfinal quittierte der 33-jährige Exzentriker wohl als Seitenhieb auf die fehlende Durchschlagskraft der italienischen Angreifer wortlos mit einem Foto von sich in seiner legendären Jubelpose nach seinem Tor im Halbfinal gegen Deutschland an der EM 2012. Kurz darauf sorgte ein Video von ihm im Ausgang für Gesprächsstoff. In diesem torkelt der seit dem 1. Juli vereinslose ehemalige Sion- und Manchester-City-Spieler sichtlich angetrunken auf einer Strasse in Udine, fällt um und schafft es nicht ohne Hilfe wieder auf die Beine. Sein Kommentar dieses Mal: «So ein Spiel und alle reden über mich…»