Russlandnaher Patriarch nun an Spitze von Bulgarisch-Orthodoxer Kirche
In Bulgarien ist ein neues Oberhaupt der orthodoxen Kirche gewählt worden. Der als russlandnah geltende Daniil erhielt am Sonntag von einer Kirchenversammlung in Sophia eine knappe Mehrheit der Stimmen. Im zweiten und damit letzten Wahlgang sprachen sich 69 von insgesamt 138 Mitglieder für Daniil aus. Der in Bezug zum Ukraine-Krieg als neutral geltende Metropolit Grigorii erhielt 66 Stimmen. Es gab drei ungültigen Stimmzettel.
Die Wahl war nach dem Tod von Patriarch Neofit im März notwendig geworden. Nach elf Jahren an der Spitze der Orthodoxen Kirche starb er nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren.
Daniil zeigt Nähe zum Kreml
Daniil gilt als russlandfreundlich. Als Metropolit bezeichnete er 2022 in einem Rundschreiben etwa Russlands Invasion in die Ukraine als Aggression, versuchte aber, sie mit den Ereignissen in der Ukraine 2014 zu erklären. Daniil verurteilte zudem die Ausweisung des obersten Geistlichen des russisch-orthodoxen Gotteshauses in der Hauptstadt Sofia aus Bulgarien wegen Spionageverdachts.
Als Reaktion auf Daniils Wahl kündigte ein prominenter Klostervorsteher, Archimandrit Nikanor, seinen Austritt aus der Bulgarischen Orthodoxen Kirche an. Vertreter der prorussischen und nationalistischen Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) begrüssten hingegen den Ausgang der Wahl.
Bulgariens Bevölkerung ist mehrheitlich christlich-orthodox. Katholiken machen nur rund ein Prozent der Menschen aus. Ausserdem sind etwa zehn Prozent ethnische Türken, was noch auf die Zeit des Osmanischen Reiches zurückgeht, das auch Gebiete auf dem Balkan umfasst hatte.