England nach 2:1 n.V. gegen die Slowakei nächster Schweizer Gegner
England ist der Gegner der Schweiz im EM-Viertelfinal. Jude Bellingham gleicht beim 2:1-Sieg gegen die Slowakei in der 95. Minute aus, Harry Kane trifft in der Verlängerung zum 2:1.
Und wieder traf der Spruch mit dem Pferd, das nur so hoch springt, wie es muss, auf die Engländer zu. Doch dieses Mal touchierte das Pferd die Hürde mehrmals mit beiden Beinen. Sechs Minuten Nachspielzeit gewährte Schiedsrichter Halil Umut Meler den Engländern, und diese hatten sie auch nötig, um das frühe Aus im Achtelfinal gegen die Nummer 45 des FIFA-Rankings zu verhindern.
Ivan Schranz brachte die Slowakei in der 25. Minute verdient und mit Unterstützung der indisponierten englischen Abwehr in Führung. Bis dahin und auch in den 50 folgenden Spielminuten passte bei den Engländern abermals in diesem Turnier wenig zusammen. Mit dem am Gegentor beteiligten Marc Guéhi wurde in der ruppigen Anfangsphase zudem ein Spieler verwarnt, der im Viertelfinal gegen die Schweiz gesperrt sein wird.
Kraft- und elanlos bis fast zum K.o.
Erst in der Schlussviertelstunde und eine ganze Weile nach einem wegen Abseits nicht anerkannten Tor von Phil Foden (50.) drückten die lange wiederum kraft- und elanlosen Engländer mit der erforderten Vehemenz auf den Ausgleich. Zunächst verfehlte Harry Kane das Tor mit einem Kopfball (78.) und traf Declan Rice aus der Distanz den Pfosten (81.). Dann kam der Fallrückzieher von Bellingham in der 95. Minute.
«Saved by the Bell» hiess es wieder einmal. Zumal in der Folge auch Harry Kane aus dem Tiefschlaf erwachte und kurz nach Beginn der Verlängerung aus kurzer Distanz zum 2:1 einköpfelte.
Die Schweiz bekommt es damit im Viertelfinal nach dem Gruppengegner Deutschland (1:1) mit einem weiteren Schwergewicht zu tun. Mit einem Schwergewicht, das im bisherigen Turnierverlauf noch nicht zu überzeugen wusste.
Ohne Konzept, ohne Feuer
Auch im vierten Spiel brachte England seine PS nicht auf den Platz, auch im vierten Anlauf hielt Gareth Southgate an seiner defensiven Philosophie fest. Abermals mühte sich die hoch veranlagte Mannschaft ohne sichtbares Konzept und ohne Feuer ab, abermals war sie in der Offensive über weite Strecken erschreckend harmlos. Auch deshalb wäre Englands Aus im Achtelfinal nur logisch und der Sieg der Slowakei nur eine halbe Sensation gewesen.
War es die tonnenschwere Last, die sich an diesem Sonntag in Gelsenkirchen in Pfiffen der eigenen Fans nach nicht einmal einer halben Stunde manifestierte, die die Spieler lähmte? Oder war es die destruktive Taktik von Southgate? Oder die Spieler nach einer kräftezehrenden Saison zu müde? Klar ist: Tritt die teuerste Mannschaft des Turniers auch am kommenden Samstag in Düsseldorf so auf, hat die Schweiz keine schlechten Chancen auf den erstmaligen Halbfinal-Einzug.
Telegramm:
England – Slowakei 2:1 (1:1, 0:1) n.V.
Gelsenkirchen. – 47’244 Zuschauer. – SR Meler (TUR). – Tore: 25. Schranz 0:1. 90.(+5) Bellingham 1:1. 91. Kane 2:1.
England: Pickford; Walker, Stones, Guéhi, Trippier (66. Palmer); Mainoo (84. Eze), Rice; Saka, Bellingham (106. Konsa), Foden (94. Toney); Kane (106. Gallagher).
Slowakei: Dubravka; Pekarik (109. Tupta), Vavro, Skriniar, Hancko; Kucka (82. Bero), Lobotka, Duda (82. Benes); Schranz (93. Gyömber), Strelec (61. Bozenik), Haraslin (61. Suslov).
Bemerkungen: Beide Teams komplett. 50. Tor von Foden wegen Offside aberkannt. 78. Pfostenschuss von Rice. Verwarnungen: 3. Guéhi (im Viertelfinal gegen die Schweiz gesperrt). 7. Mainoo. 13. Kucka. 17. Bellingham. 45. Skriniar. 77. Pekarik. 108. Vavro. 114. Gyömber.