Die Fakten zur 111. Frankreich-Rundfahrt
Die Tour de France 2024 präsentiert sich vom Start bis ins Ziel historisch. Erstmals fällt der Startschuss in Italien, und erstmals seit 1903 ist nicht Paris das Endziel. Die Fakten in der Übersicht.
Der Start und das Ziel
Nach 2022 in Kopenhagen und 2023 im Baskenland beginnt die Tour de France auch in diesem Jahr ausserhalb Frankreichs. Zum ersten Mal in der 111-jährigen Geschichte findet der Grand Départ in Italien statt – und zwar in der Toskana. Um in Paris die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele nicht zu behindern, endet das bekannteste und bedeutendste Radrennen der Welt erstmals seit seiner Premiere im Jahr 1903 nicht in der französischen Hauptstadt.
Die Bühne für den finalen Kampf um den Gesamtsieg bietet am 21. Juli – und erstmals seit 1989 – ein Einzelzeitfahren, das von Monaco über einen längeren Anstieg nach Nizza führt. Äusserst anspruchsvoll präsentiert sich auch der Auftakt. Die erste von 21 Etappen mit Start in Florenz und Ziel in Rimini kündigt sich mit 3600 Höhenmetern verteilt auf 206 km als härter als jeder andere Tour-Start zuvor an. Anwärter auf das erste Maillot jaune sind die Klassiker-Spezialisten. Auch die Favoriten auf den Gesamtsieg werden von Beginn an gefordert sein.
Die Strecke
Bei einer Gesamtlänge von 3492 Kilometern ist die Tour de France 2024 mit über 52’000 Höhenmetern und 27 Pässen eindeutig für die Kletterer konzipiert. Nach dem Grenzübertritt von Italien nach Frankreich geht es am vierten Tag mit der Überquerung des legendären Col du Galibier schon ins Hochgebirge. Insgesamt gibt es sieben Bergetappen mit vier Bergankünften. Besonders gefürchtet sind das harte 15. Teilstück in den Pyrenäen sowie die 19. und 20. Etappe in den Alpen mit jeweils über 4500 Höhenmetern.
Zu den speziellen Eckpunkten gehören auch das fast völlig flache 25 km lange Zeitfahren in der 7. Etappe. Oder die 14 Schotterstrassen-Sektoren, die sich zwei Tage später über 32 km rund um Troyes erstrecken – gefürchtet von den Fahrern, Spektakel pur für die Zuschauer.
Die Favoriten
Die besten Chancen auf den Gesamtsieg werden Tadej Pogacar eingeräumt. Kein anderer Fahrer wird von den Wettbüros so hoch gehandelt wie der Slowene, der nach dem seltenen Double aus Giro d’Italia und Tour de France greift. Es wäre sein dritter Triumph nach 2020 und 2021. Zu seinen grössten Herausforderern gehört mit Jonas Vingegaard der Sieger der letzten beiden Jahre. Nach seinem schweren Sturz im April ist jedoch unklar, ob der Däne schon imstande ist, über drei Wochen sein volles Leistungsvermögen abzurufen. Pogacars Landsmann Primoz Roglic und das belgische Wunderkind Remco Evenepoel (bei dessen Debüt) haben es sich zur Aufgabe gemacht, dass aus dem Duell der letzten Jahre zwischen Pogacar und Vingegaard ein Drei- oder vielleicht sogar ein Vierkampf wird.
Der Rekordjäger
Bei den Sprintankünften werden nicht alle, aber viele Augen auf Mark Cavendish gerichtet sein. Eigentlich wollte der Weltmeister von 2011 seine Karriere am Ende der letzten Saison beenden. Nun unternimmt der langjährige Topsprinter von der Isle of Man mit 39 Jahren nochmals einen Anlauf, mit einem 35. Etappensieg bei der Tour de France zum alleinigen Rekordhalter aufzusteigen. Bislang teilen sich Cavendish und Belgiens Radsportlegende Eddy Merckx die Bestmarke. Cavendishs Rekordjagd im vergangenen Jahr endete mit einem Sturz-Drama. Er brach sich in der 8. Etappe das Schlüsselbein, erhielt danach von seinem Team Astana aber umgehend eine Vertragsverlängerung angeboten. Im Oktober machte Cavendish eine Kehrtwende und erklärte den Rücktritt vom Rücktritt – mit der Hoffnung, noch einmal Historisches leisten zu können. Den Feinschliff dafür hat er sich an der Tour de Suisse geholt.