Mujinga Kambundji und Reais siegen über 100 m
Mujinga Kambundji setzt an den Schweizer Meisterschaften in Winterthur über 100 m ein Ausrufezeichen. Bei den Männern triumphiert in der Königsdisziplin William Reais.
Kambundji holte nicht nur ihren 14. Schweizer Meistertitel über 100 m, mit 11,01 Sekunden bei einem Rückenwind von 0,2 m/s verbesserte sie zudem ihre an der EM in Rom aufgestellte Saisonbestleistung um acht Hundertstel. «Ich spürte, dass ich fit bin und schnell laufen kann», sagte die 32-jährige Bernerin. «Ich bin zufrieden mit der Zeit, technisch kann ich aber sicher noch besser laufen. Im Final in Rom (11,15) beschleunigte ich besser.» Kambundji setzte sich vor Salomé Kora (11,15) und Géraldine Frey (11,21) durch.
Auch bei den Männern gab es eine erfolgreiche Titelverteidigung. William Reais gewann in 10,26 Sekunden vor Enrico Güntert (10,39) und Bradley Lestrade (10,45). Allerdings hätte der 25-jährige Bündner gerne seine Bestzeit von 10,20 Sekunden aus dem Jahr 2021 unterboten.
Del Ponte für Risiko nicht belohnt
Sprinterin Ajla Del Ponte gab in Winterthur das Comeback. Nach ihrem Durchbruch 2021 mit dem sensationellen 5. Rang über 100 m an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio als Höhepunkt wurde sie von diversen Verletzungen zurückgeworfen. Im vergangenen Jahr konnte sie bloss zwei Rennen bestreiten. Als sie dann am 20. Mai 2024 an einem Meeting in Basel im Halbfinal 11,36 Sekunden lief, gab das Hoffnung, doch dann erlitt sie im Final den nächsten Rückschlag: Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Erst am vergangenen Montag sprintete sie seither erstmals wieder.
Dennoch entschied sich Del Ponte zur Teilnahme an den Schweizer Meisterschaften. «Wir wussten, dass es ein Risiko ist, ich hatte jedoch nichts zu verlieren», begründete die 27-jährige Tessinerin. Es folgte allerdings die nächste Enttäuschung. Sie schied im Halbfinal mit 11,66 Sekunden aus, womit der Traum, doch noch an den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein, endgültig platzte. «Vor drei Jahren machte ich mit Laurent (Meuwly, ihrem Trainer) einen Plan, um in Paris eine Medaille zu gewinnen. Es tut weh, aber wir versuchten wirklich alles», sagte Del Ponte.
Moser behält Nerven
Die Stabhochsprung-Europameisterin Angelica Moser feierte ihren achten Meistertitel in Serie. Die 26-jährige Zürcherin wurde allerdings gefordert. Hätte sie 4,65 m nicht im dritten Versuch überquert, hätte die Baslerin Pascale Stöcklin (4,60) Gold geholt. In der Folge liess Moser die Latte auf die Schweizer Rekordhöhe von 4,81 m legen, worauf sie im dritten Versuch knapp scheiterte.
Die Mehrkämpferin Annik Kälin blieb mit 6,82 m bloss um zwei Zentimeter unter der nationalen Bestmarke, die sie seit dem 8. Juni dieses Jahres gemeinsam mit Irene Pusterla hält. Bei den Olympischen Spielen in Paris wird sie aber im Normalfall den Siebenkampf bestreiten, wie sie im Interview sagte. Bei den Männern siegte im Weitsprung Simon Ehammer mit 8,03 m. Im Vorlauf über 400 m Hürden unterbot Julien Bonvin mit 48,59 Sekunden die Olympia-Limite von 48,70.