Shaqiri zeigt einmal mehr seine Qualitäten
Mit seinem wunderschönen Schlenzer brachte Xherdan Shaqiri die Schweizer gegen Schottland zurück ins Spiel. Mitspieler und Trainer schwärmen vom Ausnahmekönner.
«Warum schiesst du?» Diese Frage schoss Yann Sommer zuerst durch den Kopf, als er sah, dass Xherdan Shaqiri in der 26. Minute direkt abschloss, statt den Ball an- und mitzunehmen. Eine Sekunde später, als der Ball im Netz lag, folgte der nächste Gedanke des Schweizer Torhüters: «Das ist Shaq. Das ist einfach Shaq.» Es war mal wieder sein Zauberfuss, der die Schweizer zum Jubeln brachte.
«Er lebt für solche Momente», sagte Trainer Murat Yakin über Shaqiri, den er im ersten Spiel auf der Ersatzbank gelassen hatte. Mal wieder habe er mit dem richtigen Instinkt für den Unterschied gesorgt. «Wenn er den Ball angenommen hätte, hätte er wichtige Zeit verloren. Stattdessen macht er alles richtig und trifft im richtigen Moment die richtige Entscheidung.»
«Einfach Shaq» war es zu verdanken, dass die Schweiz immerhin einen Punkt aus dem Duell mit Schottland mitnehmen konnte. Denn weitere Tore fielen danach nicht mehr. Das 1:1 mag weniger sein, als sich das Team von Yakin ursprünglich erhofft hatte, trotzdem bringt der eine Punkt die Schweiz den Achtelfinals ganz nahe.
Der Schweizer Trainer betonte zwar, dass sich sein Team noch nicht definitiv für die Achtelfinals qualifiziert habe. Dennoch sei die Ausgangslage fürs letzte Gruppenspiel gegen Deutschland mit bereits vier Punkten auf dem Konto angenehmer. «Da wir nicht unbedingt einen Sieg brauchen, können unbeschwert in das Spiel gehen. Wir freuen uns auf diese Partie.»
Davor bräuchten seine Spieler aber noch etwas Erholung. Die Schotten hätten seiner Mannschaft «alles abgefordert», sagte Yakin. «Nach dem ersten Spiel waren sie im Stolz gekränkt. Gegen uns haben sie eine Reaktion gezeigt.» Wichtig sei gewesen, dass sein Team schnell auf den Rückstand reagiert habe, so Yakin. «Die Antwort durch ‘Shaq’ wichtig. Es hätte uns sonst viel Kraft gekostet, immer wieder anzurennen.»
Und Shaqiri selbst? Dieser zeigte sich gewohnt selbstbewusst. Als der 32-Jährige gebeten wurde, die Szene aus seiner Sicht zu beschreiben, sagte er: «Ich dachte, ich schlenze den Ball jetzt in die kurze Torecke, mal schauen, was passiert. Dann hat er natürlich schon perfekt gepasst, dort oben links.» Auf seine Ausbeute, es war sein 32. Länderspieltor und sein 10. Endrundentreffer (EM und WM), sei er stolz. Aber nun freue er sich bereits auf den «Härtetest» gegen Deutschland.