Szoboszlai lässt Ungarn träumen
Auf ihn müssen die Schweizer im ersten Gruppenspiel besonders achten. Ungarns Dominik Szoboszlai ist mit 23 Jahren der jüngste Captain bei der EM.
Für Silvan Widmer ist klar: «Wir müssen enorm aufpassen und dürfen keine unnötigen Standards provozieren.» Denn der Mainzer Rechtsverteidiger weiss nur zu gut um die Schussstärke von «Szobo». Zwischen 2021 und 2023 traf er in der Bundesliga auf den Ex-Leipziger, der auf der linken Seite wirbelte und damit auch Widmers Gegenspieler war. «Er ist ganz klar der gefährlichste Spieler im Team.»
Szoboszlai, der im letzten Jahr für 70 Millionen Euro zu Liverpool wechselte, ist Ungarns grosse Hoffnung. Der Schreck war entsprechend gross gewesen, als er im letzten Testspiel gegen Israel mit Oberschenkelbeschwerden vom Platz musste. Er habe ein kleines körperliches Problem gehabt, das aber gegen die Schweiz am Samstag in Köln keine Rolle spielen werde, sagte er.
Ungarns internationale Erfolge sind lange her: WM-Zweiter 1938 und beim «Wunder von Bern» 1954, EM-Dritter 1964 und dreimal Olympiasieger. Die Gegenwart heisst vor allem Szoboszlai. Der ist sich seiner Verantwortung bewusst. «Ich versuche, auf alles aufzupassen. Ich versuche, ein Vorbild zu sein und mit allem, was ein Spieler braucht, zu helfen. Aber wir sind alle füreinander da.»
Im eher defensiv angelegten Spiel Ungarns wird sehr viel auf Szoboszlai ankommen, auf seine Torgefahr, seine Energie, sein Durchsetzungsvermögen, seine genialen Momente. Trainer Marco Rossi sagt über seinen Vorzeigespieler: «Ich denke, was ihn besonders auszeichnet, sind sein grosses Selbstvertrauen und seine Zuversicht. Es geht um Selbstachtung und Selbstvertrauen, nicht um Arroganz.»
Die EM 2021 hatte Szoboszlai wegen einer Schambeinverletzung verpasst. In der Qualifikation für die EM 2024 überzeugten die Ungarn in den acht Spielen mit fünf Siegen und drei Unentschieden. Dabei erzielte Szoboszlai vier Tore und bereitet fünf vor. Nun soll er Ungarn auch an der Endrunde zum ersehnten Erfolg führen.