Lobalu Europameister über 10’000 m
Dominic Lobalu wird in Rom Europameister über 10'000 m. Es ist für ihn der zweite Podestplatz an diesen Titelkämpfen nach Bronze über 5000 m.
Es war für die Schweiz bereits die neunte Medaille in Rom, die vierte goldene. Zuvor hatte es an Europameisterschaften nie mehr als sechs Podestplätze gegeben.
In einem Rennen, in dem lange gebummelt wurde, weshalb Lobalu selber zwischendurch für Tempo sorgte, hatte er auf den letzten 400 m die besten Beine, was nicht von ungefähr kam, da er viel dafür investiert hatte. Er nahm die Schlussrunde als Fünfter in Angriff und setzte sich mit 28:00,32 Minuten um 16 Hundertstelsekunden vor dem Franzosen Yann Schrub durch.
Vor Lobalu hatte einzig Mujinga Kambundji an einer EM zwei Medaillen in einer Einzeldisziplin für die Schweiz geholt – die Bernerin gewann 2022 in München Gold über 200 m und Silber über 100 m. Dass nun auch der im Südsudan geborene Flüchtling dies schaffte, ist umso spezieller, als er erst Mitte Mai grünes Licht erhalten hat, für die Schweiz an der EM an den Start zu gehen, obwohl er den Schweizer Pass nicht besitzt.
Ursprünglich sprach World Athletics eine dreijährige Wartefrist aus, die bedeutete hätte, dass Lobalu erst ab dem 6. April 2026 an internationalen Meisterschaften für die Schweiz hätte antreten dürfen. Dieser Passus ist nun gefallen. Allerdings ist noch nicht klar, ob Lobalu auch an den Olympischen Spielen in Paris starten darf. Dieser Entscheid des IOC ist in den nächsten Tagen zu erwarten.
Kälin trotz starker Leistung «nur» Sechste
Annik Kälin, die von ihrem Vater trainiert wird, ist sozusagen das weibliche Pendant zu Simon Ehammer. Die 24-jährige Bündnerin ist ebenfalls Mehrkämpferin mit dem Weitsprung als Paradedisziplin. Nachdem sie im Siebenkampf Vierte geworden war, durfte sie sich im Weitsprung aufgrund der vorangegangenen Leistungen in Rom Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen. Während des Siebenkampfs egalisierte sie mit 6,84 die nationale Bestmarke von Irene Pusterla, in der Qualifikation sprang sie 6,83 m.
Kälin überzeugte auch im Final mit 6,82 m im dritten Versuch. Mit dieser Weite hätte sie an sieben der letzten acht Europameisterschaften eine Medaille gewonnen. Doch diesmal reichte dies lediglich zum 6. Platz, dermassen hoch war das Niveau. Gold holte die deutsche Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Malaika Mihambo mit der Jahresweltbestleistung von 7,22 m. Silber sicherte sich die Italienerin Larissa Iapichino (6,94 m) vor der Portugiesin Agate De Sousa (6,91 m).
Für Kälin stellt sich nun wie für Ehammer die Frage, in welcher Disziplin sie in Paris an den Start gehen wird, in beiden ist für sie nicht möglich. Der Entscheid wird aufgrund der nächsten Wochen getroffen.
Hoffmann chancenlos
Lore Hoffmann blieb im Final über 800 m chancenlos. In 2:01,13 Minuten belegte die Westschweizerin den 8. und vorletzten Platz. Die EM-Vierte von 2022 bestritt vor Rom aufgrund von hartnäckigen Fussproblemen kein einziges Freiluftrennen. Den Titel sicherte sich die Britin Keely Hodgkinson (1:58,65).