Die Teams der Gruppe F im Überblick
Portugal bringt spielerisch alles mit, um zum zweiten Mal nach 2016 den EM-Titel zu gewinnen. Gespannt sein darf man auf den EM-Debütanten Georgien.
Wenn Portugal die Gruppe F nicht im 1. Rang abschliessen würde, wäre das eine grosse Überraschung. Die Iberer treffen mit Tschechien, der Türkei und Georgien auf die Nummern 36, 40 respektive 75 der Weltrangliste. Die Tschechen und die Türken stellen mit einem Durchschnittsalter von etwas über 25 Jahren die jüngsten Teams an dieser EM.
Portugal: zehn Siege, 36:2 Tore
Nach der 0:1-Niederlage gegen Aussenseiter Marokko im Viertelfinal an der WM in Katar waren die Tage von Trainer Fernando Santos gezählt. Der 69-Jährige, der Portugal 2016 zum EM-Titel geführt hatte, wurde durch Roberto Martinez ersetzt. Unter dem Spanier legten die Iberer eine beeindruckende EM-Qualifikation hin: Sie blieben als einziges Team makellos, gewannen die zehn Spiele mit einem Torverhältnis von 36:2. Interessant wird zu sehen sein, zu was der in Saudi-Arabien tätige Cristiano Ronaldo im Alter von 39 Jahren auf dieser Bühne noch fähig ist. In der Qualifikation war er mit zehn Toren der beste Torschütze der Portugiesen. Die Mannschaft verfügt jedoch ohnehin über genügend spielerische Klasse, viele im Team sind bei internationalen Topklubs tätig. Zum Aufgebot gehört auch der 41-jährige Verteidiger Pepe. Kommt er zum Zug, wird er der älteste je bei einer EM eingesetzte Spieler sein.
Portugal in Zahlen. Einwohner: 10,4 Mio. – Hauptstadt: Lissabon. – Gründung des Verbandes «Federação Portuguesa de Futebol»: 1914. – FIFA-Ranking: 6. – Bisherige EM-Teilnahmen (9): 1984, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012, 2016, 2021. – Bestes EM-Resultat: Europameister (2016). – Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Cristiano Ronaldo (10 Tore). – Rekordspieler: Ronaldo (206 Spiele). – Rekordtorschütze: Ronaldo (128 Tore). – Bekannteste Spieler: Ronaldo, Bernardo Silva, Ruben Dias, Bruno Fernandes, João Felix. – Trainer: Roberto Martinez (ESP, seit 2023).
Türkei: grosse Hoffnungen nach starker Qualifikation
Nach dem Halbfinaleinzug an der EM 2008 zerrissen die Türken an grossen Turnieren keine grossen Stricke mehr. An Weltmeisterschaften waren sie letztmals beim 3. Platz 2002 dabei. An den Europameisterschaften 2016 und 2021 blieben sie jeweils in der Vorrunde hängen, verloren sie fünf von sechs Partien, so auch vor drei Jahren mit 1:3 gegen die Schweiz. Nun startet die junge Mannschaft mit grossen Hoffnungen ins Turnier, nachdem sie in der EM-Qualifikation Kroatien und Wales hinter sich gelassen hat. Der Star bei den Türken ist der bei Inter Mailand tätige Hakan Calhanoglu. Geführt wird das Team seit September 2023 vom früheren italienischen Internationalen Vincenzo Montella.
Türkei in Zahlen. – Einwohner: 85 Mio. – Hauptstadt: Ankara. – Gründung des Verbandes «Türkiye Futbol Federasyonu»: 1923. – FIFA-Ranking: 40. – Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (5): 1996, 2000, 2008, 2016, 2021. – Bestes EM-Resultat: Halbfinal (2008). – Beste Torschützen in der EM-Qualifikation: Kerem Aktürkoglu und Cenk Tosun (je 2). – Rekordspieler: Rüstü Receber (120). – Rekordtorschütze: Hakan Sükür (51). – Bekannteste Spieler: Hakan Calhanoglu, Kenan Yildiz, Fedri Kadioglu, Arda Güler. – Trainer: Vincenzo Montella (ITA, seit 2023).
Tschechien: Erfolgstrainer zurückgetreten
Seit 1994 bilden Tschechien und die Slowakei separate Nationalteams. Die Tschechen haben seit der Trennung keine EM verpasst und setzten immer wieder Ausrufezeichen. 1996 fehlte nur wenig zum Titel, ging der Final gegen Deutschland mit 1:2 nach Verlängerung verloren. Oliver Bierhoff schoss in der 95. Minute das Golden Goal. Vor drei Jahren erreichten die Tschechen nach einem Sieg im Achtelfinal gegen die Niederlande (2:0) immerhin den Viertelfinal, in dem es gegen Dänemark eine 1:2-Niederlage absetzte. Doch obwohl der damalige Trainer Jarsolav Silhavy die Osteuropäer erneut an die EM führte, trat er nach dem letzten Qualifikationsspiel zurück, weil er den Druck manchmal zu übertrieben fand. Sein Nachfolger ist der 60-jährige Ivan Hasek, der zuvor den Libanon gecoacht hat. Was von den unerfahrenen Tschechen erwartet werden kann, ist schwierig abzuschätzen.
Tschechien in Zahlen. – Einwohner: 10,7 Mio. – Hauptstadt: Prag. – Gründung des Verbandes «Fotbalova asociace Ceske republiky»: 1901. – FIFA-Ranking: 36. – Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (7): 1996, 2000, 2004, 2008, 2012, 2016, 2021. – Bestes EM-Resultat: Final (1996). – Beste Torschützen in der EM-Qualifikation: Vaclav Cerny und Tomas Soucek (je 3). – Rekordspieler: Petr Cech (124). – Rekordtorschütze: Jan Koller (55). – Bekannteste Spieler: Patrik Schick, Tomas Soucek. – Trainer: Ivan Hasek (CZE, seit 2024).
Georgien: Zugabe dank «Kvaradona»?
Für Georgien ist allein schon die erste Teilnahme an einem grossen Turnier ein grosser Erfolg, alles andere wäre eine Zugabe. Das Team qualifizierte sich über die Playoffs fürs Turnier, im «Final» setzte es sich im Penaltyschiessen gegen Griechenland durch. Baumeister des Erfolgs ist der Franzose Willy Sagnol, der neun Jahre für Bayern München gespielt hat. Die Georgier werden versuchen, über eine kompakte Defensive zu punkten. Vorne ist Chwitscha Kwarazchelia immer für ein Tor gut. Der 23-jährige Offensivspieler dessen Marktwert mit 80 Millionen Euro beziffert wird, ist bei Napoli tätig. In der Saison 2022/23 trug er mit 12 Treffern und 13 Assists in 34 Meisterschaftsspielen massgeblich zum Titel der Süditaliener bei. Aufgrund seiner Leistungen erhielt er – in Anlehnung an die Legende Diego Maradona – den Spitznamen «Kvaradona».
Georgien in Zahlen. – Einwohner: 3,7 Mio. – Hauptstadt: Tiflis. – Gründung des Verbandes «Georgian Football Federation»: 1990. – FIFA-Ranking: 75. – Bisherige EM-Teilnahmen: keine: – Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Chwitscha Kwarazchelia (4). – Rekordspieler: Guram Kaschia (112). – Rekordtorschütze: Schota Arweladse (26). – Bekannteste Spieler: Kwarazchelia, Giorgi Mamardaschwili, Georges Mikautadse. – Trainer: Willy Sagnol (FRA, seit 2021).