Der Trainingsrasen ist ein Ärgernis, aber kein Hindernis
Zum Auftakt der Trainings in Stuttgart ärgern sich die Schweizer Nationalspieler über die schlechte Rasenqualität. Ein Ausweichen auf einen anderen Platz kommt infrage, ist aber bloss Plan B.
Nach dem ersten Training am Montag versammelte sich der Spielerrat des Nationalteams. Ihm gehören derzeit Yann Sommer, Manuel Akanji, Remo Freuler, Denis Zakaria, Xherdan Shaqiri und Captain Granit Xhaka an. Das Thema: der Rasen im Stadion auf der Waldau. «Es ist schon ein bisschen schade, dass wir an einem so grossen Turnier einen so schlechten Rasen antreffen», sagte Freuler an der Medienkonferenz vom Dienstag.
Das Problem sind die Unebenheiten, die offenbar durch Probleme bei der Verlegung des Grüns entstanden sind. Die Spieler, von denen viele in den besten Ligen Europas spielen, sind das nicht gewohnt. Da sie in der ersten Vorbereitungsphase in St. Gallen tadellose Plätze vorgefunden hatten, war der Kontrast umso grösser. Nun gilt es sprichwörtlich, die Wogen zu glätten.
Was ist passiert?
Nach dem Saisonabschluss der Stuttgarter Kickers, die den Einzug in die Aufstiegsplayoffs knapp verpasst hatten, wurde der Platz unter Aufsicht eines Vertreters des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) zunächst umgepflügt. Dies sei problemlos verlaufen. Am Dienstag der vergangenen Woche wurde dann der neue Rasen verlegt. Das Ausrollen fiel mit starken Regenfällen zusammen, was die Arbeiten am Rasen erschwerte.
Dass es Probleme geben könnte, hatte sich bereits vor dem Wochenende abgezeichnet. Die UEFA versicherte der Nationalmannschaft, intensiv am Rasen zu arbeiten. Gleichzeitig wurden bereits mögliche Alternativen diskutiert.
Wie wird am Rasen gearbeitet?
Walzen und Stechen lautet derzeit die Devise. Nach Angaben des SFV haben die UEFA-Verantwortlichen am Montag bis tief in die Nacht am Rasen in Stuttgart gearbeitet. Allgemein hofft man, dass sich der Zustand des Platzes noch verbessern wird – vorausgesetzt, es gibt keine längeren Regenfälle.
Welche Alternativen existieren?
Ein Umzug des gesamten Basislagers, das Monate im Voraus geplant und vorbereitet wurde, kommt schon aus organisatorischen Gründen nicht in Frage. Daher wurde nach Fussballplätzen in der Nähe gesucht. Die naheliegendste Option ist das Trainingsgelände des VfB Stuttgart. Dieses wurde nach dem Saisonende des Bundesligisten mit Sand bearbeitet, der Platz ist daher im Moment noch etwas hart. Die UEFA hat auch hier mit den Arbeiten begonnen, um den Schweizern eine Ausweichmöglichkeit zu bieten.
Wie geht es weiter?
Die Verantwortlichen des SFV werden die Entwicklung der Rasenflächen im Waldau-Stadion sowie auf dem Trainingsgelände des VfB Stuttgart beobachten. Weil die Ausweichmöglichkeit jeweils mit einem längeren Transport durch die Stadt verbunden wäre, bleibt die Nationalmannschaft zumindest vorerst im Waldau-Stadion, das nur fünf Gehminuten von der Unterkunft der Spieler entfernt ist.
Was sagen die Schweizer?
Mediensprecher Adrian Arnold erklärte, der Rasen in Stuttgart sei ein Ärgernis, aber kein Hindernis. Grundsätzlich rechne man bei einem Grossturnier nicht mit solchen Problemen. Der SFV habe sich zudem mit einem Brief an die UEFA gewandt und um eine genaue Klärung der aufgetretenen Probleme gebeten – auch im Hinblick auf die Frauen-EM 2025 in der Schweiz. Einen Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Nationalmannschaft befürchte man aber nicht. Zudem betonte Arnold, dass die Bedingungen ansonsten top seien.
Auch die Spieler wollen mit dieser Thematik keine unnötige Energie verschwenden. «Es ist, wie es ist», sagte Freuler stellvertretend. «Wir bereiten uns ganz normal auf das erste Spiel am Samstag vor.»