Die Teams der Gruppe D im Überblick
Frankreich ist der Favorit der Gruppe D. Allerdings ist die Vorrunde für den WM-Finalisten von Katar mit möglichen Stolpersteinen belegt.
Mit der Niederlande, Polen und Österreich befindet sich zwar kein anderes Team als Frankreich aus dem Kreis der Favoriten auf den Titel in dieser Gruppe. Aber die Zusammensetzung verspricht einiges, weil Polen auf Robert Lewandowski zählen kann, die Niederlande ein Arsenal an guten Spielern besitzt und Österreich unter Nationalcoach Ralf Rangnick nochmals einen Schritt vorwärts gemacht hat.
Frankreich: Viel Speed und hinten fragil
Zum sechsten Mal bestreitet Frankreich eine Endrunde unter Nationalcoach Didier Deschamps. Die Bilanz des früheren Mittelfeldspielers ist beeindruckend: Weltmeister 2018, WM-Finalist 2022 und EM-Finalist 2016. An Potenzial für einen weiteren Höhenflug fehlte es den Franzosen nicht. Speziell in der Offensive um Starspieler Kylian Mbappé und Rekordtorschütze Olivier Giroud hat Deschamps eine riesige Auswahl. Beide waren wie viele andere im aktuellen EM-Kader schon vor zwei Jahren bei der WM in Katar dabei.
Sorgen machte Frankreich zuletzt die Defensive. Auch deshalb schaffte es N’Golo Kanté, einer der Helden vom WM-Titel 2018, nach langer Absenz wieder ins französische Kader. Durch den 33-jährigen defensiven Mittelfeldspieler, der seit dieser Saison in Saudi-Arabien spielt, erhofft sich Frankreichs Trainerteam mehr Stabilität und Rückendeckung für die Sturmläufe der schnellen, aber in der Rückwärtsbewegung nicht immer sehr zuverlässigen Mbappé, Ousmane Dembélé oder Kingsley Coman.
Frankreich in Zahlen. – Einwohner: 68 Mio. – Hauptstadt: Paris. – FIFA-Ranking: 2. – Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (10): 1960, 1984, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012, 2016, 2021. – Beste EM-Resultate: Sieger 1984 und 2000; Finalist 2016. – Bester Torschütze der EM-Qualifikation: Kylian Mbappé (9 Tore). – Rekordspieler: Lilian Thuram (142 Spiele). – Rekordtorschütze Olivier Giroud (57 Tore). – Bekannteste Spieler: Kylian Mbappé, Antoine Griezmann, Olivier Giroud. – Trainer: Didier Deschamps (FRA, seit 2012).
Niederlande: Gerüstet für eine gute EM
Eine Endrunde in Deutschland weckt bei der Niederlande gute Erinnerungen: An der WM 1974 wurde die Elftal erst im Final gestoppt und bei der EM 1988 spielte sie sich zum bislang einzigen grossen Titel. Neben Ruud Gullit, Marco van Basten oder Frank Rijkaard gehörte damals auch der aktuelle Nationalcoach Ronald Koeman zur Mannschaft. Dieser betreut nun das niederländische Nationalteam zum zweiten Mal, nachdem er seinen Posten im 2020 für den Wechsel zum FC Barcelona vorzeitig verlassen hatte.
Die Spieler, die Koeman an die EM mitnehmen kann, sind vielversprechend. In der Verteidigung stehen ihm etwa Virgil van Dijk, Nathan Aké oder Matthijs de Ligt zur Verfügung. Xavi Simons von Leipzig und Teun Koopmeiners von Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo gehören zu den Entdeckungen der Saison.
Niederlande in Zahlen. – Einwohner: 17,6 Mio. – Hauptstadt: Amsterdam. – FIFA-Ranking: 7. – Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (10): 1976, 1980, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2021, 2021. – Beste EM-Resultate: Sieger 1988. – Bester Torschütze der EM-Qualifikation: Cody Gakpo (3 Tore). – Rekordspieler: Wesley Sneijder (134 Spiele). – Rekordtorschütze Robin van Persie (50 Tore). – Bekannteste Spieler: Virgil van Dijk, Nathan Aké, Matthijs De Ligt. – Trainer: Ronald Koeman (NED, seit 2022).
Polen: Hoffen auf Lewandowski
Zum vierten Mal in Folge ist Polen an einer Endrunde dabei. Aber nur einmal konnte das Team um Rekordspieler und Captain Robert Lewandowski eine K.o.-Runde überstehen, 2016 im EM-Achtelfinal gegen die Schweiz. Seither blieb die Mannschaft an den Turnieren trotz dem Superstürmer Lewandowski spielerisch einiges schuldig.
Auch die Qualifikation für die EM in Deutschland war alles anderes als überzeugend. Es gab Niederlagen gegen Albanien und Moldawien. In der Barrage benötigten die Polen einen Penaltysieg in Wales, um überhaupt dabei zu sein. Für den 35-jährigen Lewandowski dürfte es eine der letzten Möglichkeiten für einen Coup mit dem Nationalteam sein.
Polen in Zahlen. – Einwohner: 38 Mio. – Hauptstadt: Warschau. – FIFA-Ranking: 28. – Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (4): 2008, 2012, 2016, 2021. – Beste EM-Resultate: Viertelfinal (2016). – Bester Torschütze der EM-Qualifikation: Robert Lewandowski (3 Tore). – Rekordspieler: Robert Lewandowski (148 Spiele). – Rekordtorschütze: Robert Lewandowski (82 Tore). – Bekannteste Spieler: Robert Lewandowski, Wojciech Szczesny, Piotr Zielinski. – Trainer: Michal Probierz (POL, seit 2023)
Österreich: Mit Mut und deutschem Wissen
Nach der verpassten WM marschierte Österreich unter Nationalcoach Ralf Rangnick überzeugend durch die EM-Qualifikation. Nur gegen Belgien gab es eine Niederlage, Schweden wurde auch dank zwei Siegen gegen die Skandinavier deutlich distanziert. Und seit dem 6:1 gegen die Türkei im März fiel immer wieder mal die Bezeichnung Geheimfavorit oder mögliches Überraschungsteam.
Auch ohne den verletzten David Alaba hat Österreich eine Mannschaft zusammen, die mithalten und eben vielleicht sogar einen Exploit erreichen kann. Mit zahlreichen Spielern aus der deutschen Bundesliga konnte Rangnick seine Vorstellung vom Fussball mit hohem Pressing umsetzen. Marcel Sabitzer, Konrad Laimer oder Nicolas Seiwald sind für eine solche Taktik prädestiniert. Vorne hofft Österreich auf die Tore von Rekord-Nationalspieler Marko Arnautovic.
Österreich in Zahlen. – Einwohner: 8,9 Millionen. – Hauptstadt: Wien. – FIFA-Ranking: 25. – Bisherige EM-Teilnahmen (3): 2008, 2016, 2021. – Bestes EM-Resultat: Achtelfinal (2021). – Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Marcel Sabitzer (4 Tore). – Rekordspieler: Marko Arnautovic (112 Spiele). – Rekordtorschütze: Toni Polster (44 Tore). – Bekannteste Spieler: Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Arnautovic. – Trainer: Ralf Rangnick (GER, seit 2022).