Jasmine Paolini sorgt für erste Sensation bei den Frauen
Die märchenhafte Saison der 28-jährigen Jasmine Paolini geht am French Open in Paris weiter. Der Italienerin gelingt mit dem 6:2, 4:6, 6:4 über Jelena Rybakina die erste Sensation des Frauenturniers.
Bis vor einem Jahr bewegte sich Jasmine Paolini in der Weltrangliste um Platz 50 herum. An Grand-Slam-Turnieren überstand sie in ihren ersten zehn Profijahren nie zwei Runden. Mit dem Erfolg über Jelena Rybakina, die Nummer 4 der Welt, qualifizierte sie sich in Roland-Garros erstmals für die Halbfinals eines Grand-Slam-Turniers.
Vor Beginn des French Open stiess Paolini in der Weltrangliste schon bis auf Platz 15 vor – primär, weil sie im Februar das Masters-1000-Turnier in Dubai gewann. Mit dem Abschneiden in Paris sicherte sie sich vor den Halbfinals vom Donnerstag bereits den erstmaligen Vorstoss unter die Top 10.
In den Top 10
Gegen Rybakina kam Paolini zum dritten Mal weiter. Aber erstmals besiegte sie (nach zwei Forfait-Siegen) die 24-jährige Kasachin. Paolini nützte nach zwei Stunden und vier Minuten ihren ersten Matchball. Sie hätte sogar zügiger gewinnen können: Nach dem souveränen 6:2 im ersten Satz führte sie sowohl im zweiten wie im dritten Satz jeweils zweimal mit Breakvorsprung.
Rybakina kämpfte sich aber immer wieder zurück, ehe sie beim Stand von 4:4 im Entscheidungssatz mit einem miserablen Aufschlagspiel der Gegnerin doch wieder die Tür zum Sieg öffnete.
Paolinis Sieg kam völlig unerwartet. Die Toskanerin hatte sie mit riesigen spielerischen Problemen gegen Gegnerinnen von ausserhalb der Top 60 der Weltrangliste durch die ersten vier Runden geschlichen. Derweil gab Rybakina in den ersten anderthalb Turnierwochen keinen Satz ab. Keine Gegnerin nahm Rybakina auf dem Weg in den Viertelfinal mehr als sieben Games ab.
Zwei Überraschungen
Der zweite Viertelfinaltag ergab gleich zwei grosse Überraschungen. Auch der 6:7 (5:7), 6:4, 6:4-Erfolg der erst 17-jährigen Russin Mirra Andrejewa über die als Nummer zwei gesetzte Belarussin Aryna Sabalenka darf als Sensation bezeichnet werden. Andrejewa trifft in den Halbfinals vom Donnerstag auf Paolini, womit das French Open eine Überraschungs-Finalistin erhalten wird.
Sabalenka bekundete schon im ersten Satz Probleme mit der Gesundheit und erhielt beim Stand von 3:1 erstmals und später regelmässig Medikamente. Dennoch hielt Sabalenka, die Australian-Open-Siegerin, bis zuletzt dagegen: Der jungen Aussenseiterin gelang im letzten Game das entscheidende Break beim zweiten Matchball – mit einem cool gespielten Lob. Mirra Andrejewa ist in Roland-Garros die jüngste Halbfinalistin seit Martina Hingis vor 27 Jahren.
«Ich habe beim Matchball so gespielt, als müsste ich einen Breakball abwehren, und so habe ich es geschafft», kommentierte Andrejewa beim Siegerinnen-Interview.