«Eleganz, Tiefe und Feinsinn» – Trauer um Ruth Maria Kubitschek
Mit grosser Trauer haben Prominente in Deutschland auf den Tod der Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek reagiert. Sie starb am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen», teilte sie am Sonntag mit. Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden. Kubitschek hat einen Sohn aus ihrer Ehe mit dem Opernregisseur Götz Friedrich. Sie lebte seit vielen Jahren in der Schweiz.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Schauspielerin als Star, der zuerst im DDR-Fernsehen und dann in der Bundesrepublik gefeiert wurde. Sie habe ihre Rollen mit Herz und Humor gespielt und ein Millionenpublikum jeden Alters begeistert, schrieb Steinmeier: «Mit Ruth Maria Kubitschek verliert Deutschland eine grossartige Schauspielerin, die deutsche Fernsehgeschichte geschrieben hat.»
Über Jahrzehnte war Kubitschek in Filmen und Serien im deutschen Fernsehen präsent. Sie war beim ZDF-«Traumschiff» an Bord, spielte im ARD-«Tatort» mit oder in der Serie «Das Erbe der Guldenburgs». Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias «Spatzl» in der TV-Serie «Monaco Franze – Der ewige Stenz» des Bayerischen Rundfunks. Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie «Kir Royal», in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde. 2013 spielte sie in dem Kinofilm «Frau Ella» ihre letzte Rolle.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zollte der Schauspielerin Respekt. «Sie war die Grande Dame des Fernsehens und blieb dabei selbst immer bescheiden», teilte er mit. «Mit ihren Rollen war Ruth Maria Kubitschek auch Vorbild und Avantgarde.» Bayern werde der Trägerin des Bayerischen Verdienstordens ein ehrendes Andenken bewahren.
Kubitschek sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: «Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.» Die Schauspielerin wurde im heutigen Tschechien geboren, kam dann mit ihrer Familie nach Sachsen-Anhalt und blieb nach einem Engagement 1959 mit ihrem damals kleinen Sohn im Westen. Ihre westdeutsche Karriere begann sie am Schlosstheater in Celle.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte Kubitschek als «eines der prägendsten Gesichter der deutschen Film- und Fernsehlandschaft». «Dabei gelang es ihr immer wieder auf faszinierende Weise, ihren Figuren Eleganz, Tiefe und Feinsinn zu verleihen», teilte Roth mit. «Ruth Maria Kubitschek wird ein Teil unseres kollektiven Filmgedächtnisses bleiben.»