Wirbel um Teilnahme Roberto Savianos an Frankfurter Buchmesse
Wenige Monate vor der Frankfurter Buchmesse sorgt die Teilnahme des italienischen Schriftstellers Roberto Saviano an der weltweit grössten Buchmesse für Wirbel.
Trotz seiner grossen Bekanntheit war der regierungskritische Autor in der italienischen Delegation ursprünglich nicht berücksichtigt worden. Nun kommt er auf Einladung seines deutschen Verlags.
Er werde ausdrücklich nicht als Teil der offiziellen italienischen Delegation an dem Literaturereignis teilnehmen, sondern auf Einladung deutscher Kulturinstitutionen, teilte Saviano am Donnerstagabend mit. Eine nachträglich durch den Sonderbeauftragten der italienischen Rechts-Regierung für den Buchmessen-Auftritt ausgesprochene Einladung lehnte der scharfe Kritiker der Regierung in Rom ab.
Italien ist bei der diesjährigen Ausgabe der Buchmesse Ehrengast und will dort mit rund 100 Autoren vertreten sein. Diese Delegation wurde unter der Ägide des Sonderbeauftragten Mauro Mazza vom italienischen Verlegerverband zusammengestellt. Auf ihr fand sich jedoch nicht Savianos Name. Seit seinem Mafia-Enthüllungsbuch «Gomorrha» gehört er zu den bekanntesten zeitgenössischen italienischen Autoren. In Italien zählt er zudem zu den vehementesten Kritikern der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Die Nicht-Einladung sorgte im italienischen Kulturbetrieb für Furore. Den Zuständigen in Rom wurde vorgeworfen, nicht genehme und regierungskritische Stimmen von der Buchmesse auszuschliessen. Aus Protest zog sich der Autor Sandro Veronesi («Der Kolibri») aus der italienischen Delegation zurück. Er bemängelte eine Einmischung der Politik. Ihm folgte kurz darauf unter anderem Paolo Giordano («Die Einsamkeit der Primzahlen»).
Später sprach Mazza dann doch eine Einladung an Saviano aus. Dieser lehnte diese jedoch prompt ab. Als Reaktion auf den Protest wurde Saviano von seinem deutschen Verlag Hanser zur Buchmesse eingeladen, wie Hanser-Verleger Jo Lendle der italienischen Zeitung «La Stampa» sagte. Savianos Anwesenheit sei ebenso vonseiten der Frankfurter Buchmesse ausdrücklich erwünscht, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.