CSIO-Chefin Nayla Stössel begründet Absage des Nationenpreises
Die OK-Präsidentin Nayla Stössel, seit 2013 im Amt, muss nicht zum ersten Mal am CSIO St. Gallen eine Absage verkünden. Fünf Fragen an die Chefin des Events.
Nayla Stössel, es regnet in St. Gallen in Strömen. Weshalb lässt sich unter diesen Bedingungen am Nationenpreis der League of Nations nicht reiten?
«Es spielen viele Faktoren mit. Wir haben uns an den Entscheid herangetastet. Zentral ist der Punkt der Fairness. Der CSIO St. Gallen repräsentiert das Springreiten auf Top-Level. Ein fairer Wettkampf wäre nicht möglich gewesen, weil die Qualität des Bodens mit zunehmender Dauer nachgelassen hätte.»
Und auch die Gesundheit von Reitern und Pferde geht vor, oder?
«Wie stark die Gesundheit von Reitern und Pferde unter solchen Bedingungen gefährdet ist, lässt sich nicht eindeutig vorhersagen. Aber wir sind in einem Olympiajahr, die Nationen wollen mit ihren Teams fit durchkommen. Das Olympiajahr hat bei all den Risikofaktoren als Verstärker für eine Absage gewirkt.»
Würde ein Sand- statt ein Rasenplatz vor Absagen wegen Regens schützen?
«Es gibt nicht die ultimative Wahrheit. Wir kennen Veranstalter, die wieder zurück auf Rasen gewechselt haben. Im Rasenplatz auf dem Gründenmoos ist ein Drainage-System eingebaut. Auch sonst ist der Aufbau des Untergrunds durchdacht. Ein Unwetter lässt sich gut handhaben. Aber bei einem Grundrauschen an Regenfällen wird es schwierig.»
Sie erleben leider ein Déjà-vu. Bereits unter Ihrer erstmaligen Leitung 2013 mussten Sie einen harten Entscheid fällen und ab Samstag das Turnier ganz abbrechen. Wie stark schmerzt das?
«Es rüttelt, das Herz blutet, logisch. Andererseits sind wir nicht naiv und wissen, dass ein solcher Fall eintreten kann. Wie gesagt: Wir haben uns an den Entscheid herangetastet und schauen nun von Tag zu Tag. Wir beschliessen nichts voreilig. Für Samstag und Sonntag sehen wir Besserungen. Ich bin immer noch der Ansicht, dass wir am Wochenende am CSIO St. Gallen Sport abhalten können.»