Glücklich, wer ein Dach über dem Kopf hat
32 Matches hätten am Mittwoch in Paris über die Bühne gehen sollen, nur neun konnten wortwörtlich ins Trockene gebracht werden. Nutzniesser mit einem Tag Pause auch bei Dauerregen sind die Stars.
Viktorija Golubic erlebt am Mittwoch in Paris einen wenig ergiebigen Arbeitstag. Frühstücken, zum Stade Roland-Garros fahren, aufwärmen, auf die Partie, die gegen 13 Uhr geplant war, vorbereiten – und um 17 Uhr unverrichteter Dinge wieder zurück ins Hotel. Dauerregen verhinderte die Partien sämtliche Spieler ausserhalb der beiden grossen Courts.
Seit diesem Jahr gibt es auf der Tennisanlage am Bois de Boulogne zwei Plätze mit einem schliessbaren Dach. Zur Freude der glücklichen Fans mit einem der nicht ganz billigen Tickets für diese Courts, der TV-Stationen, die viel Geld für die Übertragungsrechte bezahlt haben – und nicht zuletzt der Topstars, die so zu einem nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil kommen. Zum einen können sie ihre Turniertage wesentlich besser planen und verlieren weniger Zeit und Energie mit Warten, zum anderen haben sie so jeweils einen Tag Erholung garantiert, den ihr nächster Gegner nicht hat.
Golubic nicht benachteiligt
Für Golubic ist dadurch kein Nachteil entstanden, sie spielt ihre Zweitrunden-Begegnung gegen Anastasia Potapowa nun am Donnerstag, und die potenziellen Drittrundengegnerinnen Wang Xinyu und Viktoriya konnten am Mittwoch auch nicht auf den Platz. Zudem ist das Ungleichgewicht bei den Frauen mit Partien über maximal drei Sätze weniger gross als bei den Männern.
Die Nummern 3 (Carlos Alcaraz), 6 (Andrej Rublew) und 9 (Stefanos Tsitsipas) geniessen nun einen freien Tag, während ihre nächsten Gegner im (für sie) schlechtesten Fall am Donnerstag vier oder fünf Stunden auf dem Platz stehen und dann am Freitag gegen einen ausgeruhten Star gleich wieder ans Werk müssen. In den Zeiten, bevor alle grossen Turniere auf zwei oder noch mehr Courts ein Dach installierten, waren vor Petrus noch alle gleich, nun darf sich glücklich schätzen, wer ein Dach über dem Kopf hat.
Wawrinka und Sinner am späten Abend
Stan Wawrinka, als dreifacher Grand-Slam-Champion und Roland-Garros-Sieger von 2015 in Paris ebenfalls ein grosser Name, konnte am Mittwoch ebenfalls profitieren. Seine Partie wurde auf den Court Suzanne-Lenglen verschoben, wo er am späten Abend noch gegen den Russen Pawel Kotow antrat. Da er verlor, nützt ihm das allerdings nichts mehr.
Es war in dem Fall wohl auch ein Akt der Fairness, da Kotows Drittrundengegner Jannik Sinner ebenfalls spät noch im Einsatz stand. Und die Spieler werden froh gewesen sein um die Nachtschicht, mit der sich die Sieger einen freien Tag verdienten.