Erster europäischer Titel für den griechischen Rekordmeister
Olympiakos Piräus schreibt Fussballgeschichte. Als erstes griechisches Team holt der Rekordmeister dank eines 1:0-Erfolgs im Final der Conference League gegen Fiorentina einen europäischen Titel.
Es ist der Beweis, dass die Topskorer ein ganzes Spiel lang untertauchen können – nur um dann im entscheidenden Moment doch präsent zu sein. Im Final der Conference League lief die 116. Minute, als sich Ayoub El Kaabi doch einmal von seinem Gegenspieler lösen konnte. Und der Marokkaner, bis dahin mit zehn Treffern erfolgreichster Goalgetter des dritthöchsten europäischen Klubwettbewerbs, köpfelte den Ball ins Tor und sorgte in Athen für Ekstase. Und den ersten europäischen Titel eines griechischen Teams überhaupt.
Fiorentina, das die abgelaufene Saison in der heimischen Liga im achten Rang abgeschlossen haben, hatte lange mehr Spielanteile gehabt. Und in der Person von Giacomo Bonaventura die zwei besten Torchancen in einer animierten ersten Halbzeit. Erst geriet ein Schuss des 34-jährigen Mittelfeldspielers aus zentraler Position von der Strafraumgrenze zu wenig druckvoll (21.), dann konnte er eine vielversprechende Hereingabe volley nicht mehr gefährlich aufs Tor der Griechen bugsieren (39.).
Olympiakos Piräus, das beim Quasi-Heimspiel in der griechischen Hauptstadt von der Mehrheit der knapp 27’000 Zuschauerinnen und Zuschauer unterstützt wurde, konnte derweil lange nur selten in der Offensive in Erscheinung treten. El Kaabi blieb bis auf einen verpassten Flugkopfball in der Schlussphase der regulären Spielzeit blass.
Doch das interessierte spätestens in der Verlängerung niemanden mehr. Erst als zweites Team nach Panathinaikos Athen 1971 hatte es Olympiakos Piräus in den Final eines europäischen Wettbewerbs geschafft – und damit die Chance gewahrt, eine verkorkste Saison doch zu retten.
José Luis Mendilibar hatte das Team als vierter Trainer der Saison im Februar übernommen und nun zum grössten Erfolg der Klubgeschichte geführt. Doch der Spanier, der in der vergangenen Saison noch mit Sevilla in der Europa League triumphiert hatte, trug sich auch selber in Geschichtsbücher ein: Der 63-Jährige hat nun als erster Coach in darauffolgenden Jahren mit unterschiedlichen Klubs einen europäischen Wettbewerb gewonnen.
Fiorentina verpasst derweil nach der Niederlage im Vorjahr gegen West Ham United zum zweiten Mal in Folge den Titel in der Conference League.
Telegramm
Olympiakos Piräus – Fiorentina 1:0 (0:0) n.V.
Athen. – 26’842 Zuschauer. – SR Soares Dias (POR). – Tor: 116. El Kaabi 1:0.
Olympiakos Piräus: Tzolakis; Rodinei, Retsos, Carmo, Ortega (91. Quini); Hezze, Iborra; Podence (106. Masouras), Chiquinho (78. Horta), Fortounis (72. Jovetic); El Kaabi (122. El Arabi).
Fiorentina: Terracciano; Dodo, Milenkovic, Martinez, Biraghi (106. Ranieri); Arthur Melo (74. Duncan), Mandragora; Gonzalez (106. Beltran), Bonaventura (82. Barak), Kouamé (82. Ikoné); Belotti (59. Nzola).
Bemerkungen: 9. Tor von Biraghi wegen Abseits aberkannt. Verwarnungen: 28. Podence. 42. Martinez. 79. Kouamé. 94. Jovetic. 95. Paschalakis (auf der Bank). 99. Biraghi. 117. El Kaabi.