Forschende rufen zu mehr Ordnung in Gendatenbanken auf
In Gendatenbanken herrscht Unordnung. Das mache es schwierig, die Daten wiederzuverwenden, kritisierte ein Forschungsteam unter Leitung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Fachzeitschrift «Nature Ecology & Evolution».
Jedes Jahr würden unvorstellbare Mengen genetischer Daten auf öffentlich zugängliche Datenbanken hochgeladen, hiess es von der WSL am Mittwoch. Vom kompletten, entschlüsselten Erbgut verschiedenster Organismen bis hin zu einzelnen Gensequenzen.
Diese Daten seien aber zum Beispiel teilweise nicht mit Angaben zum Datum oder zum Ort der Probenahme verknüpft. Ausserdem finde man in den Datenbanken nur einen sehr kleinen Teil der Daten, die in Fachartikeln veröffentlicht wurden, in der Form von Rohdaten. Zudem gebe es in jeder Datenbank viele verschiedene Dateitypen und die Daten seien unterschiedlich stark bearbeitet.
Von der Öffentlichkeit finanziert
«Datensätze werden oft von Steuerzahlern finanziert, was die öffentliche Freigabe aller Daten zu einer ethischen – oft vorgeschriebenen – Verpflichtung macht, um sicherzustellen, dass der volle Wert erzielt wird», hielt das internationale Forschungsteam in der Fachzeitschrift fest.
Die Produktion von Gendaten sei dabei besonders teuer. Es gehe um Hunderte Millionen Dollar, die erneut ausgegeben werden müssten, um Daten erneut zu generieren, hiess es in der Studie. Darüber hinaus sei es aufgrund des raschen Tempos des Verlusts an Biodiversität teilweise unmöglich, bestehende Daten zu ersetzten. «Eine schlechte Archivierung stellt einen erheblichen Verlust an Zeit, Ressourcen und Chancen dar», so das Fazit der Forschenden.
In ihrem Artikel in der Fachzeitschrift rufen die Forschenden deshalb dazu auf, genetische Daten besser und vor allem in standardisierter Form zu archivieren.