Fischer: «Mehr als alles geben, kann man nicht»
Fast alles richtig gemacht und dennoch den ersten WM-Titel verpasst: Die Enttäuschung dr Schweizer ist nach der 0:2-Finalniederlage gegen Gastgeber Tschechien dementsprechend gross.
In der Halle präsentierten die tschechischen Spieler den euphorisierten Fans den WM-Pokal, während die Schweizer mit der Silbermedaille um den Hals schwer enttäuscht durch jene Zone liefen, in der die Interviews mit den Journalisten stattfinden. «Die coole Stimmung hat uns eher gepusht. Wir zeigten ein sehr gutes Spiel, es hätte auch auf unsere Seite kippen können», sagte Captain Roman Josi, der zum besten Verteidiger des Turniers gewählt wurde.
«Schwer zu akzeptieren»
Genau deshalb sass der Stachel umso tiefer. «Wir hatten einen unglaublichen Siegeswillen, glaubten während des gesamten Spiels daran, dass wir gewinnen. Dass es dennoch nicht geklappt hat, ist im Moment schwierig zu akzeptieren», fuhr Josi fort. Der 33-jährige Berner war schon bei den Final-Niederlagen 2013 und 2018 dabei. «Man weiss nie, wann man an einer WM wieder im Final steht, der Weg dorthin ist extrem lang, deshalb hätten wir den Pokal noch sehr gerne in die Schweiz gebracht.»
Josis Freund und Zimmerkollege Nino Niederreiter, für den es – wie auch für Goalie Reto Berra – ebenfalls die dritte WM-Silbermedaille war, verglich die Partie mit einem Schachspiel. «Beide Teams agierten sehr strukturiert.» An was fehlte es, dass kein Treffer gelang? «Das ist schwierig zu sagen. Der Wille war sicherlich da, wir kämpften bis am Ende, probierten alles, um den Puck irgendwie ins Tor zu bringen.»
Fischer voll des Lobes
Wie immer stellte sich Nationaltrainer Patrick Fischer am Schluss der schreibenden Presse. «Es ging eigentlich alles auf. Wir wussten, je länger wir dranbleiben, desto nervöser werden sie», sagte er. Als in der 48. Minute beim Stand von 0:0 ein Teil des Plexiglases ausgetauscht werden musste, schwörte er das ganze Team nochmals ein. «Ich wollte noch einmal Energie hineinbringen, aber leider nutzte es nichts.» Im Gegenteil: Zwei Minuten später fiel das entscheidende 0:1.
Einen Vorwurf machte Fischer der Mannschaft nicht: «Mehr als alles geben, kann man nicht. Was wir hier leisteten, war unglaublich. Wir zeigten, was es heisst, füreinander einzustehen, füreinander zu kämpfen. Es tut weh, wir waren reif für den letzten Schritt, aber ich sage immer das Gleiche: ‘Ich bin so dankbar, solche Spieler mit meinem Staff coachen zu dürfen.’ Wir werden nicht aufgeben, haben nun genug Silbermedaillen.»
Nur lobende Worte hatte Fischer für das Turnier. «Es war organisatorisch und von den Fans her die beste WM, die ich je erlebt habe. Schön können sie sich freuen. Wir werden die Zeit hier sicher nicht vergessen.» Auf die Bemerkung, dass sie nun halt die Goldmedaille ihrerseits an der Heim-WM holen – diese findet 2026 in Zürich und Freiburg statt – entgegnete Fischer: «Das wäre ein guter Plan.»