EFG-Aktien legen nach Medienberichten über Gespräche mit JB klar zu
Die Aktien von EFG International legen zu Wochenbeginn deutlich zu. Hintergrund dürften Medienberichte vom Freitagabend sein, wonach die Privatbank Julius Bär Gespräche mit dem Konkurrenten im Hinblick auf einen Zusammenschluss geführt hat.
Um 09.45 Uhr klettern die Titel in einem wenig veränderten Gesamtmarkt um 4,7 Prozent auf 12,82 Franken. Die Volumen sind dabei sehr hoch: Mit rund 160’000 Titeln ist bereits deutlich mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen Tagesvolumens gehandelt. Julius Bär (-0,9%) sind dagegen bei den grössten Verlierern unter den Blue Chips zu finden.
Julius Bär soll laut Nachrichtenagenturen ein Auge auf EFG International geworfen haben. Die Bank habe in den letzten Wochen vorläufige Gespräche mit EFG über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses geführt, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend. Laut Reuters sind diese Gespräche jedoch abgebrochen worden.
«Starke industrielle Logik»
Im Markt werden die Spekulationen mit Interesse aufgenommen. Es gebe eine starke industrielle Logik für eine Fusion, meint etwa die ZKB in einem Kommentar. Die kombinierten verwalteten Vermögen dürften rund 600 Milliarden Franken erreichen, womit die beiden Banken klar zu den Top 3 der Schweizer Privatbanken gehören würden (nach UBS und Pictet). Auf der Kostenseite dürften vor allem im Backoffice substanzielle Reduktionen möglich sein. Allerdings seien die Kulturen (z.B. Entlöhnungssysteme) der beiden Banken sehr unterschiedlich, was eine Zusammenführung nicht einfach machen würde.
Die Analysten der ZKB sehen denn auch kurzfristig eher keinen Zusammenschluss. Mittelfristig bleibe eine Fusion aber möglich, was auch die ständigen Meldungen und Gerüchte in der Presse erklären dürfte, heisst es. Die ZKB sieht attraktivere M&A-Szenarien: Insbesondere kleinere Akquisitionen dürften für beide Privatbanken im Vordergrund stehen, womit ein allfälliger Margendruck weitgehend abgefedert werden könnte.
EFG wird am (morgigen) Dienstag über den Geschäftsverlauf der ersten vier Monate 2024 informieren. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Spekulationen um einen Zusammenschluss gross kommentiert werden. Beide Banken hatten am Freitagabend, als die Spekulationen auftauchten, jedenfalls keine Kommentare abgeben wollen.