Ausnahme-Zustand im Prager Stadtzentrum
Während das Schweizer Team und die Schweizer Fans die Niederlage im WM-Final zuerst verarbeiten müssen, bricht in Tschechien im ganzen Land Jubelstimmung aus.
Tschechiens Superstar David Pastrnak, der Schütze zum wegweisenden 1:0, war selbst verwundert über seinen Torjubel. «Ich hätte nie gedacht, dass es ein Tor geben wird, das mich auf die Knie zwingen wird», sagte der Stürmer, der auf den Knien über das Eis rutschte.
«Ich hatte mir gesagt, dass ich nie so feiern werde. Dann explodierte einfach etwas in mir. Es waren all diese Emotionen, die Fans, das ganze Land», schilderte der NHL-Profi, der sehr grossen Anteil an WM-Titel Nummer 13 für Tschechien hat, seine Emotionen.
Eine späte Party in Prag war selbstredend angesagt. «Ich werde vielleicht zwei Bier trinken», scherzte Tschechiens Verteidiger Radko Gudas. «Womöglich werden es auch ein paar mehr sein. Weltmeister zu werden vor diesen Fans ist unglaublich», schwärmte er.
Auch die Medien in Tschechien waren voll des Lobes. Die «Pravo» schrieb: «Ein goldener Traum! Das Eishockey-Märchen mit den Nationalspielern Tschechiens in den Hauptrollen hat ein goldenes Happy End. (….) Tschechien erlebt eine Eishockey-Euphorie, wie es sie zuletzt nach dem Goldmedaillen-Gewinn bei den Olympischen Winterspielen von Nagano 1998 gegeben hat. »Sport« war noch euphorischer: »Gold! Ein Märchen, ein Traum, eine Fantasie – nennen Sie es, wie Sie wollen.”
Die Party wird wohl mindestens 24 Stunden dauern. Bereits am Sonntagabend schlossen die Supermärkte zeitiger und versammelten sich Tausende Menschen auf dem Altstädter Ring im Prager Stadtzentrum. An diesem Ort begrüssten die Nationalspieler am Montag noch einmal ihre Fans – wie es einst die Sieger bei den Olympischen Winterspielen von Nagano 1998 oder die Weltmeister von 2010 taten.