Granit Xhaka hat mit Leverkusen den zweiten Titel im Visier
Leverkusen bestreitet am Mittwochabend den ersten von zwei Finals in dieser Woche. In Dublin spielt der deutsche Meister mit Granit Xhaka gegen Atalanta Bergamo um den Titel in der Europa League.
Für Xhaka wird es der zweite Versuch, in einem Final die Europa League zu gewinnen. Vor fünf Jahren scheiterte der Captain der Schweizer Nationalmannschaft zusammen mit Stephan Lichtsteiner im Trikot von Arsenal gegen Chelsea in Aserbaidschans Hauptstadt Baku deutlich mit 1:4.
Diesmal ist nicht nur die Reise weniger beschwerlich, sondern auch die Chance auf den Titel grösser. Seit Xhaka im letzten Sommer von Arsenal zu Leverkusen gewechselt hat, ist der in Deutschland gefeierte Spielmacher ungeschlagen. Am Wochenende überstand das von Xabi Alonso trainierte Team auch die letzte Runde der Meisterschaft ohne Niederlage – ein Kunststück, das in der über 60-jährigen Geschichte der Bundesliga noch keinem Team gelungen war.
Mit breiter Brust und dem Meistertitel sowie der Champions-League-Qualifikation in der Tasche kann Leverkusen die Aufgabe in Dublin mit einer gewissen Gelassenheit angehen. Alonso erinnerte daran, dass zum Saisonstart die Teilnahme an der Champions League das Ziel gewesen sei. Satt ist der Spanier deswegen aber noch nicht. Angesprochen darauf, welcher Final ihm mehr am Herzen liege, jener von Dublin oder jener am Samstag in Berlin gegen Kaiserslautern um den Cup, wollte er sich nicht festlegen: «Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, das nur eines der beiden Spiele mich interessiert.»
Das harte Programm von Atalanta
Vor dem Finalgegner hat Alonso viel Respekt. Im Frühjahr 2022 verlor Leverkusen in der Europa League im Achtelfinal beide Partien gegen Atalanta Bergamo. «Für mich sind sie einer der härtesten Gegner in Europa», findet der Spanier und blickt voraus: «Es wird ein intensives Spiel. Atalanta hat eine klare Spielidee, ein Trainer, der schon lange da ist, und Spieler, die sich gut kennen.»
Seit 2016 trainiert Gian Piero Gasperini die Mannschaft von Atalanta Bergamo. Unter dem 66-Jährigen haben sich die Bergamasken zu einer festen Grösse entwickelt – national und international. Mit dem Platz in den Top 5 der Serie A ist die Teilnahme an der nächsten Champions League schon gesichert. «Es war unser grosses Ziel» sagte Gasperini nach dem 2:0 in Lecce am Samstag. «Wir gehen mit viel Selbstvertrauen nach Dublin.»
Ganz ohne Sorgen fand die Reise nach Irland nicht statt. Denn die Italiener mussten im Gegensatz zum schon als Meister feststehenden Bayer Leverkusen in den letzten Wochen mit viel Energie ihre Ziele verfolgen. Seit Anfang April bestritten sie 14 Matches, wovon die letzten 10 «entscheidende Spiele gewesen sind», sagt Gasperini, der sich vor allem um die mentale Frische seiner Mannschaft sorgt.
Langes Warten auf den nächsten Titel
Am letzten Mittwoch ging für Atalanta der Cupfinal gegen Juventus Turin verloren, was mehr als eine Randnotiz ist, weil es den Ruf des Klubs untermauert, in den alles entscheidenden Spielen zu versagen. Seit dem Cupsieg von 1963, dem bisher einzigen grossen Titel der Vereinsgeschichte, rennt Atalanta einer bedeutenden Trophäe hinterher. Im Cup verlor es seither fünfmal den Final, dreimal in den letzten fünf Jahren.
Damit ist Atalanta ein bisschen das, was Leverkusen nicht mehr ist: ein ewiger Zweiter. Die in der Vergangenheit so oft auf der Ziellinie abgefangenen Deutschen streben in Dublin den 52. Match ohne Niederlage an und den zweiten Titel im Europacup nach jenem 1988 im UEFA-Cup.