Schweiz kassiert gegen Kanada erste Niederlage an dieser WM
Die Schweizer erleiden an der WM in Tschechien im sechsten Spiel die erste Niederlage. Das Team von Trainer Patrick Fischer unterliegt in Prag dem weiterhin ungeschlagenen Titelverteidiger Kanada 2:3.
Es war Zunder drin im Spiel, in dem zahlreiche Schweizer Fans für eine elektrisierende Atmosphäre sorgten. Kein Wunder, war doch die Ausgangslage so, dass der Sieger dieser Partie nach 60 Minuten den Viertelfinal in Prag bestreitet, also nicht nach Ostrava dislozieren muss. Besonders hoch kochten die Emotionen in der 27. Minute, als Kevin Fiala auf offenem Eis mit dem Knie das Knie von Dylan Cozens traf, was zu diversen Rangeleien führte.
Fialas Ausschluss
Die Schiedsrichter sahen sich die Szene auf Video an und schickten Fiala unter die Dusche. Weil der Kanadier Kaiden Guhle, der sich für die Aktion rächte, lediglich für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde, konnten die Nordamerikaner während drei Minuten Powerplay spielen. Dabei glich zunächst ausgerechnet Cozens zum 2:2 (29.) aus, ehe Nick Paul 113 Sekunden später den Titelverteidiger zum zweiten Mal in diesem Spiel in Führung brachte. Schon das 1:0 hatte Cozens in der 2. Minute in Überzahl erzielt. Das Boxplay der Schweizer funktioniert an diesem Turnier bisher nicht wie gewünscht, sie haben nun bereits sieben Gegentreffer in Unterzahl zugelassen.
Dass die Schweizer in dieser Phase erneut in Rückstand gerieten, war mehr als ärgerlich. Denn nach dem 2:2 holte Calvin Thürkauf (30.) einen Penalty heraus, den Sven Andrighetto nicht verwertete. Und vor dem 2:3 gelang es Verteidiger Jonas Siegenthaler trotz guter Gelegenheit nicht, den Puck aus der Zone zu befreien.
Noch gegen Finnland
Vor der unnötigen Aktion war Fiala noch positiv aufgefallen, schoss er doch in der 12. Minute mit seinem vierten Tor an dieser WM in Überzahl das 1:1. Es war der zehnte Powerplay-Treffer der Schweizer im Turnier. Die Vorarbeit leisteten Nico Hischier und Roman Josi mit ihren Skorerpunkten zehn respektive elf.
Die Schweizer begannen nervös, fingen sich jedoch rasch und hielten körperlich gut dagegen. Jedenfalls ging das 2:1, für das Romain Loeffel in der 26. Minute mit einem Schuss von der blauen Linie verantwortlich zeichnete, in Ordnung. Doch rächt es sich halt gegen ein Team wie Kanada, wenn man eine Dummheit wie Fiala begeht. Die vorangegangenen zwei Duelle gegen die Nordamerikaner hatten die Schweizer gewonnen.
Der letzte Vorrundengegner ist am Dienstagabend Olympiasieger Finnland. Die Ausgangslage ist Folgende: Holen die Schweizer einen Punkt mehr wie zuvor Gastgeber Tschechien gegen Kanada beenden sie die Gruppe A im 2. Rang, sonst auf dem 3. Platz.
Schweiz – Kanada 2:3 (1:1, 1:2, 0:0)
Prag. – 17’303 Zuschauer. – SR Heikkinen/Hribik (FIN/CZE), Briganti/Nikulainen (USA/FIN). – Tore: 2. Cozens (Tavares, Mangiapane/Ausschluss Marti) 0:1. 12. Fiala (Hischier, Josi/Ausschluss Oleksiak) 1:1. 26. Loeffel (Thürkauf, Fora) 2:1. 29. Cozens (Mangiapane, Tavares/Ausschluss Fiala) 2:2. 31. Paul (Mangiapane, Cozens/Ausschluss Fiala) 2:3. – Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Fiala) plus Spieldauer (Fiala) gegen die Schweiz, 5mal 2 Minuten gegen Kanada.
Schweiz: Genoni; Glauser, Josi; Kukan, Siegenthaler; Loeffel, Marti; Fora; Bertschy, Thürkauf, Scherwey; Niederreiter, Hischier, Fiala; Kuraschew, Jäger, Andrighetto; Simion, Senteler, Herzog; Ambühl.
Kanada: Binnington; Parayko, Power; Severson, Guhle; Oleksiak, Zellweger; Mercer, McBain, Tanev; Dubois, Tavares, Hagel; Bedard, Paul, McCann; Mangiapane, Cozens, Bunting; Guenther.
Bemerkungen: Schweiz ohne Haas (angeschlagen), Berra, Jung (beide überzählig) und Schmid (Ersatzgoalie). – 30. Andrighetto scheitert mit Penalty an Binnington. – Schüsse: Schweiz 22 (9-7-6); Kanada 23 (6-11-6). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/5; Kanada 3/5.