Vieles ist entschieden, einiges noch offen
YB ist zwei Runden vor Schluss der Super League praktisch Meister. Servette (Champions-League-Qualifikation), Winterthur (Conference League) und die Grasshoppers (Klassenerhalt) dürfen noch hoffen.
«Zu tief ins Glas schauen werden wir nicht», sagte Sandro Lauper am Donnerstagabend. Ein, zwei Bier dürften aber schon den Weg in die Kehlen der YB-Spieler gefunden haben. Schliesslich ist den Bernern der zweite Meistertitel in Serie, der 17. insgesamt, nach dem 3:1-Sieg über St. Gallen nur noch theoretisch zu nehmen.
Bei noch zwei ausstehenden Spielen beträgt der Vorsprung der Young Boys auf den ersten Verfolger Lugano sechs Punkte. Zudem weisen die Berner ein um 19 Tore besseres Torverhältnis aus. «Theoretisch sind wir noch nicht Meister», sagte Doppeltorschütze Cedric Itten und musste dabei selbst schmunzeln. Es sehe sicher sehr gut aus. «Aber wir sind erst dann erlöst, wenn es wirklich definitiv ist.»
Holt YB am Pfingstmontag bei Servette einen Punkt oder gibt Lugano welche in Zürich ab, können die Korken in Bern respektive in Genf auch offiziell knallen.
Servette und Winterthur mit minimalen Chancen
Nur unwesentlich spannender als der Kampf um den Meistertitel gestaltet sich das Rennen um die Europacup-Plätze. Servette dürfte sich mit der 1:2-Niederlage in Zürich der letzten Chance auf Platz 2 und der damit verbundenen Champions-League-Quali beraubt haben. Die Genfer müssten am Pfingstmontag die Young Boys schlagen und fünf Tage später auch in Lugano gewinnen, um die Tessiner noch abfangen zu können.
Auch wenn Servette das bisher einzige Gastspiel in dieser Saison im Cornaredo mit 1:0 für sich entscheiden konnte, scheint in Anbetracht der momentanen Verfassung der beiden Mannschaften Lugano die deutlich besseren Karten in den Händen zu halten. Mit einem Sieg am Pfingstmontag beim FCZ ist das Team von Mattia Croci-Torti vom 2. Platz nicht mehr zu verdrängen.
Die Qualifikation für die Conference League so gut wie sicher haben Zürich und St. Gallen. Bei fünf Punkten Vorsprung auf Winterthur, das völlig ausser Form ist und die letzten vier Spiele allesamt verloren hat, dürfte nichts mehr anbrennen.
Schällibaum haucht GC neues Leben ein
Auch in der Abstiegsrunde schienen die Plätze bezogen. Stade Lausanne-Ouchy und die Grasshoppers belegten abgeschlagen die letzten beiden Plätzen. Die Frage schien nur, wer sich in die Barrage rettet. Dann gab GC am 10. April die Verpflichtung von Marco Schällibaum als neuen Trainer bekannt. «Wir stehen zweifellos vor einer grossen Herausforderung», sagte der 62-Jährige bei seinem Amtsantritt. «Aber ich werde die Mannschaft mit aller Kraft und Entschlossenheit anführen, um unser klares Ziel zu erreichen.»
Nun, rund einen Monat und fünf Spiele später, stehen die Grasshoppers zwar immer noch auf dem vorletzten Platz. Aber: Der direkte Abstieg ist seit vergangenem Dienstag abgewendet, Stade Lausanne-Ouchy tritt nach nur einem Jahr in der höchsten Spielklasse wieder den Weg in die Challenge League an. Zudem beträgt der Rückstand auf den rettenden 10. Platz «nur» noch vier Punkte.
Schällibaum hat die Mannschaft stabilisiert – oder um es in seinen Worten zu sagen: «Die Jungs haben begriffen, um was es geht.» Sieben Punkte holte GC aus den letzten drei Spielen. Unter Schällibaum resultierten im Durchschnitt 1,4 Punkte. Hätte der Rekordmeister diesen Schnitt während der gesamten Saison erreicht, er hätte mit über 50 Punkten gar mehr Zähler auf dem Konto als der FC Winterthur, der in der Meisterrunde spielt.
Lausanne-Sport und Yverdon noch nicht gerettet
Um das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback und somit den direkten Klassenerhalt zu schaffen, braucht GC in den verbleibenden zwei Spielen zwei Siege. Zudem muss die Konkurrenz mitspielen respektive schwächeln. Erfüllt GC am Samstag in Basel die Pflicht und gibt Lausanne-Sport im Derby gegen Ouchy Punkte ab, kommt es am Dienstag zum Showdown im Stade de la Tuilière.
Selbst das bereits als gerettet gegoltene Yverdon kann aufgrund der mit Abstand schlechtesten Tordifferenz der drei involvierten Mannschaften noch auf den Barrage-Platz abrutschen. Dies, wenn die Waadtländer ihre Spiele gegen Luzern und in Basel verlieren, Lausanne-Sport im Derby siegt und GC beide Spiele gewinnt.