Contini: «Das Kader wird mit der Zeit Form annehmen»
Fast 40 Spieler stehen im vorläufigen EM-Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft. Assistenztrainer Giorgio Contini erklärt die Überlegungen hinter dem XXL-Kader.
Giorgio Contini, sie präsentieren im vorläufigen EM-Kader eine Liste mit fast 40 Spielern. Konnten Murat Yakin und Sie sich schlicht nicht entscheiden?
«Wir haben uns überhaupt nicht schwergetan. Jedoch stehen uns nicht alle Leistungsträger bereits ab 27. Mai zur Verfügung. Für die, die von Beginn an dabei sind, wäre es aber nicht fair, reduzierte Trainings zu veranstalten. Dank den zusätzlich aufgebotenen Spielern können wir die nötige Intensität bieten, und wir können auch Taktisches besprechen.»
Sie waren also aufgrund des Klub-Spielplans gezwungen, so viele Spieler aufzubieten?
«Die unterschiedlichen Spieldaten waren eine Herausforderung. Es gibt deshalb auch Nationen, die erst im Juni mit der Vorbereitung beginnen. Wir wollten aber nicht so lange warten.»
Haben Sie den Spielern mitgeteilt, wer eher zum definitiven EM-Kader gehören wird und wer eher daheim bleiben muss?
«Man erkennt bei der Nomination, wer wohl eher als Gast dabei sein könnte. Bei den Jungen wie den Torhütern Marvin Keller und Pascal Loretz sowie dem Verteidiger Bryan Okoh ist klar definiert, dass es ums Kennenlernen geht. Umgekehrt sind rund 17 Spieler, die auch in den letzten Zusammenzügen stets dabei waren, bei uns gesetzt. Der Rest hat die Chance, sich zu präsentieren, und vielleicht einen Platz zu ergattern.»
Machen Sie sich keine Sorgen, dass die beiden Kaderschnitte für Verwirrung im Team sorgen könnten?
«Nein. Das Kader wird mit der Zeit Form annehmen. Vor dem zweiten Testspiel gegen Österreich werden praktisch alle ‘Cracks’ eingerückt sein. Und alle werden heiss darauf sein, ihr Können unter Beweis zu stellen.»
Spieler, die schon am 27. Mai einrücken und dann die EM bestreiten, werden eine sehr lange Vorbereitung in den Beinen haben.
«Daran haben wir auch gedacht, das wäre tatsächlich ein bisschen viel. Den Spielern, die von Beginn an dabei sind, wollen wir irgendwann während der Vorbereitung eine Pause gewähren.»
Mit Kwadwo Duah und Joël Monteiro tauchen im Angriff zwei neue Namen auf. Was hat für sie gesprochen?
«Kwadwo ist ein sehr dynamischer und flexibler Spieler. Bei Ludogorez hat er oft als Sturmspitze agiert, er kann aber auch als hängender Angreifer eingesetzt werden. Er sucht das Eins-gegen-eins, ist torgefährlich und befindet sich im Formhoch. Joël bringt eine starke Physis mit, wobei er vor dem Tor vielleicht noch nicht ganz ausgereift ist. Trotzdem hat er in dieser Saison regelmässig getroffen. Ich denke, dass uns diese beiden Spieler aufgrund der schwierigen Situation im Angriff guttun werden.»