Blutiger Wahlkampf in Mexiko: Weitere Bürgermeisterkandidatin getötet
In dem von Gewalt geprägten Wahlkampf in Mexiko sind eine Bürgermeisterkandidatin und fünf weitere Menschen getötet worden. Nur zwei Wochen vor den landesweiten Wahlen in dem lateinamerikanischen Land wurde die Kandidatin für das lokale Amt in der Gemeinde La Concordia, Lucero López, im südlichen Bundesstaat Chiapas ermordet, wie Präsident Andrés Manuel López Obrador am Freitag mitteilte. Rund 30 Politiker und Politikerinnen, die vor allem auf lokaler Ebene kandidierten, wurden laut der Beratungsfirma Integralia seit Beginn der Bewerbungen für die Ämter im September des Vorjahres getötet.
Hinter den Angriffen auf Politiker werden häufig kriminelle Gruppen vermutet, die um Einfluss in bestimmten Regionen kämpfen, aber auch politische Gegner, die Konkurrenten ausschalten wollen.
Die 28-jährige López von der örtlichen Volkspartei von Chiapas wurde nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft während einer Wahlkampfveranstaltung angegriffen. Medien berichteten hingegen, sie und ihr Team seien an einer Tankstelle nach dem Wahlkampfauftritt beschossen worden. Neben den sechs Toten gab es laut Generalstaatsanwaltschaft auch zwei Verletzte. Die genauen Hintergründe blieben zunächst unklar. In der Region toben blutige Kämpfe zwischen rivalisierenden Drogenkartellen. Erst vor wenigen Tagen wurden elf Dorfbewohner in einer anderen Gemeinde getötet.
Bei den Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen am 2. Juni werden mehr als 20 000 Ämter neu besetzt. Als sicher gilt bereits, dass eine Frau zum ersten Mal Präsidentin wird. Die beiden grossen Parteienbündnisse haben jeweils Spitzenkandidatinnen gekürt. In Umfragen führt die Ex-Bürgermeisterin der Hauptstadt Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum. Mexiko hat fast 130 Millionen Einwohner und ist das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land.