Kunstinstallation «Breathe» in Genf lädt zur Entschleunigung ein
In Genf ist am Donnerstag die Kunstinstallation «Breathe» eröffnet worden. Diese Licht- und Klangkugel mit einem Durchmesser von 15 Metern lädt die Bevölkerung ein, das Tempo zu drosseln und langsam und im Einklang zu atmen, sobald die Nacht hereinbricht.
Ab Donnerstagabend bis zum 26. Mai können dies Besucherinnen und Besucher auf der Plaine de Plainpalais, dem zentralen freien Platz in Genf, tun. Fünf Atemzüge pro Minute, also sechs Sekunden ein- und sechs Sekunden ausatmen: Das ist der Rhythmus, den «Breathe» vorgibt. Dies, indem die Kugel ihre Helligkeit variiert, um einen Zustand der Entspannung und tiefen Verbundenheit zu erreichen.
Die neue Installation wurde von Dan Acher entworfen, einem «Artivisten», wie er sich selbst nennt, der in Genf wohlbekannt ist. Er ist unter anderem auch der Initiator der Selbstbedienungs-Klaviere.
Acher brauchte mehr als zwei Jahre, um dieses Projekt zu verwirklichen, das auch den Genfer Stadtpräsidenten Alfonso Gomez (Grüne) begeisterte. «Es handelt sich um ein Kunstwerk und einen Vektor des Wohlbefindens», stellte Gomez am Donnerstag fest. «Wir leben in einer komplexen und instabilen Welt, in der alles immer schneller geht und in der immer mehr verlangt wird», fügte Gomez hinzu. Das Kunstwerk regt somit dazu an, angesichts dieser Hektik langsamer zu werden.
Kugel als pulsierendes Herz
Die Kugel ist das pulsierende Herz von «Breathe», aber ihr entspannender Rhythmus soll sich über die ganze Stadt ausbreiten. Das Grand Théâtre de Genève, das Musée Rath, das Gebäude der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Palais des Nations werden im Einklang mit der Kuppel auf dem Plainpalais-Platz beleuchtet. Auch der Jet d’eau, also Genfs grosse Wasserfontäne, wird entsprechend beleuchtet, allerdings nur an Samstagabenden. Diese Einrichtungen werden bis Mitternacht in Betrieb sein.
Die Kugel wurde aus speziellem Polyester gefertigt. Die aufblasbare Struktur strahlt warmweisses Licht mit gelb-orangefarbenen Variationen aus. «Wenn sie zerlegt ist, passt sie auf zwei Paletten», erklärt Acher. Er steht mit mehreren Städten in Kontakt, darunter London, Seoul, Hongkong und Cognac in Frankreich, um «Breathe» nach der Weltpremiere in Genf anderswo aufzustellen. Es braucht nur zwei Steckdosen, um die Kuppel anzuschliessen.