Der Luzerner Gletschergarten zeigt Kunst zur aktuellen Eisschmelze
Das Gelände des Gletschergartens Luzern ist durch eine grosse Eisschmelze vor 18'000 Jahren geformt worden. Nun zeigt das Museum bis am 8. September zwei Kunstinstallationen zur aktuellen Gletscherschmelze.
«Schau, wie der Gletscher schwindet» ist ein gemeinsames Projekt verschiedener Schweizer Museen im 2024. Es will mit künstlerischen Mitteln das Verschwinden der Gletscher erfahrbar machen.
Am Kunstprojekt beteiligt ist auch der Gletschergarten Luzern, und zwar mit zwei Installationen von Diana Lelonek. «Melting Gallery» ist eine Klanginstallation, die die polnische Künstlerin mit dem Musiker Demin Szram realisierte, «Solarstalgia» eine von ihr allein geschaffene Kunstinstallation.
«Solarstalgia» empfängt die Besucherinnen und Besucher bei den Gletschertöpfen, die vor 18’000 Jahren beim Ende der Eiszeit geschaffen wurden. Die Installation besteht aus einem grossen Stoffstück, das Lelonek fotografisch gestaltet und im Gelände platziert hat. Der Stoff ist eine Plane, mit denen Alpengletscher abgedeckt werden in der Hoffnung, dass so das Verschwinden des ewigen Eises aufgehalten werden könne.
Alte Fototechnik
Mit Hilfe des Blaudrucks, einer alten fotografischen Technik, setzte Lelonek eine alpine Landschaft auf den Stoff. Die Aufnahme verfremdete sie mit hellen Strichen. Es handelt sich um Sonnenbahnen, welche die Künstlerin mit einer Lochkamera währen eineinhalb Monaten aufgenommen hat.
Lelonek habe auf fotografische Verfahren zurückgegriffen, welche zu Beginn des Industriezeitalters entwickelt worden seien, sagte Bernard Fibicher, Kurator der Ausstellung. Damals sei auch der Anfang des CO2-Ausstosses gewesen, der nun zum Gletscherschwund beitrage.
«Melting Gallerie» erklingt im Sandstein-Pavillon des Gletschergartens. Die Klanginstallation besteht aus Schmelzgeräuschen des Rhone-, Aletsch- und Moratschgletschers. Lelonek hat diese aufgenommen, Szram verwebte sie zu einer rund 15 Minuten langen Komposition.
Die Klanginstallation erklingt aus einer Vielzahl von Lautsprechern und umhüllt die Zuhörerinnen und Zuhörer. Das Tropfen und Rauschen macht die Gletscherschmelze hörbar und unmittelbar erfahrbar. Szram erklärte dazu, dass sich hinter den meditativen Klängen eine tragische Botschaft verberge.