New Yorker Erklärung fordert neues Bild des tierischen Bewusstseins
Haben Tiere ein Bewusstsein? Eine internationale Koalition aus mehreren Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sieht zumindest eine «realistische Möglichkeit» dafür. Sie hat die «New Yorker Erklärung zum Bewusstsein von Tieren» unterzeichnet.
Das Ziel der Erklärung ist, mehr Forschung hierfür anzuregen und das Bewusstsein für Tierschutz zu stärken. Die Verfasser der Erklärung konzentrieren sich in ihrem Verständnis von Bewusstsein auf Empfindungsvermögen.
«Hier geht es um die Frage, welche Tiere subjektive Erfahrungen haben können», schreiben sie. Dazu könnten sensorische Erlebnisse – etwa bei einer bestimmten Berührung oder beim Schmecken – gehören, oder auch Erfahrungen, die sich gut oder schlecht anfühlen, wie bei Freude, Schmerz und Angst.
Es gebe starke wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Säugetiere und Vögel bewusst empfinden, heisst es in der Erklärung. Empirische Belege deuteten zudem darauf hin, dass es für alle Wirbeltiere sowie für viele wirbellose Tiere zumindest eine realistische Möglichkeit bewusster Erfahrung gebe. Wenn diese aber bestehe, «ist es unverantwortlich, diese Möglichkeit bei Entscheidungen, die dieses Tier betreffen, zu ignorieren», schliesst die Deklaration.
Möglichkeit soll politisch ausreichen
Die Erklärung enthalte keine spezifischen politischen Empfehlungen und unter den Unterzeichnenden gebe es ein breites Spektrum an Ansichten zu moralischen, rechtlichen und politischen Fragen. «Einig ist man sich darin, dass die Gewissheit über das Bewusstsein nicht Voraussetzung für die Abwägung von Tierschutzrisiken sein sollte», heisst es.
Wenn die realistische Möglichkeit bestehe, dass ein Tier ein Bewusstsein habe – zum Beispiel, dass Kraken leiden können – dann sollte diese Möglichkeit in politischen Kontexten berücksichtigt werden. Also zum Beispiel bei Entscheidungen darüber, ob die Krakenzucht unterstützt werden sollte.