Gesetz zur Ehe für alle in Thailand nimmt weitere Hürde
Thailand ist der Ehe für alle einen weiteren Schritt näher gerückt. Das Oberhaus stimmte am Dienstag mit grosser Mehrheit einem Gesetz zu, das die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt.
Thailand könnte damit Ende des Jahres das erste südostasiatische Land werden, das die Ehe für alle legalisiert. Auf dem asiatischen Kontinent erlauben bisher Taiwan und Nepal die gleichgeschlechtliche Ehe.
Vergangene Woche hatten bereits die Abgeordneten des Unterhauses mit grosser Mehrheit für eine Legalisierung gestimmt. Das Gesetz wird nun einem Ausschuss zur weiteren Prüfung vorgelegt. Es folgen zwei weitere Abstimmungen, die wahrscheinlich im Sommer stattfinden. Abgesegnet wird das neue Gesetz schliesslich durch die Unterschrift von König Maha Vajiralongkorn.
Durch die Änderung werden gleichgeschlechtliche Ehepaare auch bei Erbangelegenheiten und Adoption gleichgestellt.
Obwohl Thailand für seine Toleranz homosexueller Paare bekannt ist, ist ein Grossteil des mehrheitlich buddhistischen Landes konservativ eingestellt. Die LGBTQ-Gemeinschaft ist zwar weithin sichtbar, wird aber dennoch mit Diskriminierung konfrontiert. Aktivisten fordern seit mehr als einem Jahrzehnt das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe.
Die Aktivistin Waaddao Chumaporn bezeichnete den Schritt am Dienstag als «das grösste Geschenk» seit ihrem bereits seit zwölf Jahren andauernden Einsatz für eine Legalisierung. Das Gesetz habe «grosse Bedeutung, nicht nur für LGBTQ-Paare, sondern auch für die Institution Familie».
Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
Die Legalisierung der Ehe für alle war durch den Amtsantritt von Regierungschef Srettha Thavisin im vergangenen Sommer beschleunigt worden. Der Schritt wird sowohl von den grossen politischen Parteien als auch von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.