Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami vor nächsten Kugelgewinnen
Für Lara Gut-Behrami, Marco Odermatt und die Schweiz stehen zum Saisonabschluss in Saalbach-Hinterglemm drei überaus erfreuliche Tage bevor. Es lockt der Gewinn von bis zu sieben Kristallkugeln.
In sechs der sieben noch ausstehenden Wertungen liegen die Schweizer meist deutlich in Führung und können somit der Entscheidung gelassen entgegenblicken. Auch die vor allem für Samstag und Sonntag nicht allzu guten Wetteraussichten mit immer wieder möglichen Niederschlägen müssen Odermatt und Gut-Behrami nicht kümmern. Bei Rennabsagen hätten der Nidwaldner und die Tessinerin, die als jeweilige Leader in den WM-Ort 2025 anreisten, die Disziplinen-Siege sowohl im Super-G wie auch in der Abfahrt auf sicher.
Im Nationencup und in der Wertung der Männer ist die Entscheidung zugunsten der Schweiz bereits gefallen. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Österreich beträgt jeweils mehr als 1500 Punkte. Der Erzrivale liegt dafür in der Frauen-Wertung seit vergangenem Sonntag knapp in Führung, wobei die Marge nur 43 Punkte beträgt.
Odermatt will nicht taktieren
«Ein paar Grad kältere Temperaturen würde der Piste durchaus guttun. So ist ein klassisches Frühlingsrennen zu erwarten. Aber beim Final sind wir uns das eh gewohnt», sagte Odermatt nach dem Abfahrts-Training am Mittwoch. Trotz des grossen Vorsprungs von 81 Punkten auf Vincent Kriechmayr plane er, im Super-G vom Freitag «so wie sonst auch immer auf Sieg zu fahren». Das sei vermutlich besser, als «taktisch ‘Abehösele’ mit dem Risiko, dass es genau dann nicht reicht».
Das ungewöhnliche Ausscheiden am vergangenen Samstag im Riesenslalom, was ihm davor im Dezember 2019 zuletzt widerfahren war, hat der 13-fache Saisonsieger nach den paar freien Tagen abgehakt: «Mir blieb genügend Zeit zur Erholung, und auch, um die Riesenslalom-Saison abzuschliessen.»
Langweilig wurde es Odermatt dabei keineswegs, denn «beim Weltcup-Final gibt es immer auch viele Sitzungen und Gespräche zu führen, in denen es ums Team und auch die kommende Saison geht.» Auch für den Überflieger der vergangenen Jahre gilt es, nicht still zu stehen und laufend nach Optimierungspotenzial Ausschau zu halten. Wobei solches beim 26-Jährigen deutlich geringer ausfällt als bei anderen Athleten.
Unruhe in Gut-Behramis Umfeld
Während sich der Nidwaldner vollständig auf seine Renneinsätze Nummer 25 und 26 in diesem Winter konzentrieren konnte, entstand im Umfeld von Gut-Behrami zuletzt Unruhe. Die Tessinerin, die sich zwischen den Rennen kurz zum Energie tanken ins Zuhause nach Udine verabschiedete, erfuhr vom bevorstehenden Abgang ihres Konditionstrainers Alejo Hervas. Der Spanier, der seit 2019 mit Gut-Behrami arbeitet, soll dem Vernehmen nach künftig mit dem Schweizer Männer-Team unterwegs sein. Bei diesem gab vor Wochenfrist mit Kurt Kothbauer der Konditionstrainer von Odermatt seinen Abgang bekannt.
Wie der «Blick» am Mittwoch berichtete, schickte Gut-Behrami ihren langjährigen Weggefährten Hervas, als er ihr gegenüber seine Wechselabsichten zugab, umgehend nach Hause. Der Spanier befinde sich «für die verbleibenden noch zwei Rennen nicht mehr in Saalbach», bestätigte Hans Flatscher, der Alpin-Direktor von Swiss-Ski.
Trotz dieser atmosphärischen Störung hat Gut-Behrami sowohl im Super-G am Freitag wie auch in der Abfahrt am Samstag beste Aussichten, die achte und neunte Kristallkugel ihrer Karriere zu gewinnen. Zu wissen, wann sie wieder voll aufs Rennen fokussiert sein müsse, «ist Teil des Jobs. Ich bin parat, um wieder voll anzugreifen», so die 32-Jährige, die in diesem Winter acht Siege und acht weitere Top-3-Platzierungen feiern konnte. Taktieren wie zuletzt im Riesenslalom, in welchem ihr am Sonntag der 10. Rang zum Triumph im Gesamt- und Riesenslalom-Weltcup ausreichte, sei hingegen im Speed nicht das richtige Rezept: «Nein, ich muss Vollgas geben. Das ist mein einziger Plan, den ich habe.»