Evergrande-Chef lebenslang vom Aktienhandel ausgeschlossen
Der Chef des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande soll lebenslang vom Aktienhandel ausgeschlossen werden.
Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wurde Hui Ka Yan zudem von der chinesischen Börsenaufsicht wegen verschiedener Finanzdelikte mit einer Geldstrafe von 47 Millionen Yuan (rund sechs Millionen Franken) belegt. Überdies habe die Börsenaufsicht das Unternehmen mit einer Geldstrafe von 4,2 Milliarden Yuan (rund 520 Millionen Franken) belegt und weitere Führungskräfte bestraft.
Evergrande sei unter anderem vorgeworfen worden, seinen Umsatz in den Jahren 2019 und 2020 künstlich um mehr als 560 Milliarden Yuan (rund 69 Milliarden Franken) erhöht zu haben, hiess es. Der Immobilienentwickler soll auf Basis dieser falschen Angaben Anleihen ausgegeben haben. Zudem habe das Unternehmen nicht rechtzeitig über Jahres- und Halbjahresergebnisse, Rechtsstreitigkeiten und ausstehende Schulden informiert. Hui war im vergangenen September unter Polizeiaufsicht gestellt worden. Es war unklar, ob noch weitere Strafen folgen werden.
Immobiliensektor in schwerer Krise
Der chinesische Immobiliensektor befindet sich in einer schweren Krise. Evergrande ist ein Gigant der Branche und umgerechnet mit mehr als 300 Milliarden Euro verschuldet. Im Januar hatte ein Gericht in Hongkong nach Klagen von Gläubigern die Auflösung des Unternehmens angeordnet. Es ist jedoch unklar, ob das Urteil auf dem chinesischen Festland umgesetzt wird, wo Evergrande den Grossteil seiner Geschäfte macht.
Die Krise in der Branche, die rund ein Fünftel zur jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, lastet schwer auf der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt.