Al Pacino erklärt seine holprige Oscar-Verkündung
Hollywood-Star Al Pacino sollte die wichtigste Oscar-Kategorie zum Finale der Gala präsentieren und erregte mit einem etwas zerstreut wirkenden Auftritt ohne viel Spannung Aufsehen. Jetzt hat der 83-Jährige geschildert, warum es so ablief.
Die Verantwortung lag demnach bei den Produzenten der Show, die vor der Bekanntgabe nicht noch einmal zeitraubend alle zehn nominierten Filme erwähnt wissen wollten. Seit 2010 umfasst die Kategorie «Bester Film» zehn Produktionen statt nur noch fünf.
«Es scheint eine Kontroverse zu geben, dass ich nicht jeden Film namentlich erwähnt habe, bevor ich den Preis für den besten Film bekannt gegeben habe», teilte Pacino («Der Pate») am Montag (Ortszeit) mit. «Ich möchte nur klarstellen, dass es nicht meine Absicht war, sie wegzulassen, sondern vielmehr die Entscheidung der Produzenten.» Die Filme seien ja schon «während der Zeremonie einzeln hervorgehoben» worden. «Es war mir eine Ehre, Teil des Abends zu sein, und ich habe mich dazu entschieden, der Art und Weise zu folgen, die sich die Macher des Abends ausgedacht hatten.»
Seine Erklärung im Nachhinein halte er aber «für notwendig», so Pacino, weil er eine «tiefe Beziehung zu Filmemachern, Schauspielern und Produzenten» empfinde und nicht wolle, dass sich jemand benachteiligt fühle. «Mir ist klar, dass die Nominierung ein grosser Meilenstein im Leben eines Menschen ist» und dass es deshalb verletzend sein könne, nicht vollständig anerkannt zu werden.
Pacino war zwischen 1973 und 2020 selbst neunmal als Schauspieler für den Oscar nominiert. Er gewann den Preis als bester Hauptdarsteller Ende März 1993 für seine Rolle in der Literaturverfilmung «Der Duft der Frauen».
Pacino hatte in der Gala am Sonntagabend (MEZ Montagfrüh) nur gesagt: «Nun, dies ist der Zeitpunkt für die letzte Auszeichnung des Abends. Und es ist mir eine Ehre, ihn zu überreichen. Zehn wunderbare Filme wurden nominiert, aber nur einer wird den Preis für den besten Film erhalten. Und dafür muss ich an den Umschlag gehen.» Im Publikum regte sich Gelächter, als er weiter kommentierte: «Und das werde ich tun. Da kommt er. Und meine Augen sehen »Oppenheimer«.» An diesem Punkt setzte Musik ein und die Menge jubelte.
Die Kategorie «Bester Film» – traditionell am Ende der Oscarverleihung – wurde in den letzten Jahren meistens von älteren Hollywood-Grössen präsentiert, 2023 etwa von Harrison Ford, 2022 von Liza Minnelli (mit Lady Gaga), vor vier Jahren von Jane Fonda. Immer wieder gab es anschliessend Lästereien über die Art der Präsentation.
Besonders viel Aufregung gab es vor sieben Jahren, als Warren Beatty und Faye Dunaway den falschen Film ausriefen («La La Land» statt «Moonlight») – die Stars hatten aber nichts falsch gemacht, sondern von einer Person der für die Auszählung und Organisation verantwortlichen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) den falschen Umschlag ausgehändigt bekommen.