Habsburger bei Trauerzeremonie von Prinz Vittorio Emanuele erwartet
Mitglieder der Habsburger und mehrerer anderer Königsfamilien Europas werden an der Trauerzeremonie von Vittorio Emanuele von Savoyen erwartet. Der Sohn von Umberto II., dem letzten König von Italien, starb am Samstag im Alter von 86 Jahren.
Am 12. Februar wäre Prinz Vittorio Emanuele 87 Jahre alt geworden. Er soll in Superga nahe Turin beigesetzt werden, wo bereits sein Cousin Amedeo ruht.
Die Trauerzeremonie soll in einer Basilika in Turin stattfinden. Erwartet werde eine grosse Beteiligung von Adeligen und Vertretern von Königshäusern aus ganz Europa, berichteten italienische Medien. Turin war die erste italienische Hauptstadt nach der Einigung Italiens 1861 unter Regie des Königshauses Savoia.
Vittorio Emanuele starb in Genf im Kreise seiner Familie. Die männlichen Nachkommen der Königsfamilie wurden nach dem Ende der Monarchie in Italien 1946 ins Exil verbannt. Das italienische Parlament hob das Einreiseverbot erst 2002 auf. König Umbertos Sohn Vittorio Emanuele und dessen Sohn Emanuele Filiberto, die die meiste Zeit ihres Exils in der Schweiz verbrachten, verzichteten auf den Thronanspruch.
Mehrmals verhaftet
Vittorio Emanuele hatte Anfang der 70er-Jahre wegen einer Affäre um den gewaltsamen Tod eines jungen deutschen Touristen auf Korsika Negativ-Schlagzeilen gemacht. Er war damals wegen Mordes angeklagt worden, aber das Gericht in Paris hatte ihn später freigesprochen.
Der 19-jährige Dirk Hamer hatte in der Nacht auf den 18. August 1978 auf einem Boot vor der Insel Cavallo bei Korsika geschlafen, als er von einem Projektil aus einem Gewehr getroffen wurde, das der italienische Prinz abgefeuert hatte. Der Deutsche starb vier Monate später an den Folgen der Verletzung. Im November 1991 wurde Vittorio Emanuele in Paris zu sechs Monaten Haft auf Bewährung wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt, vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung allerdings freigesprochen. Wer den Deutschen erschossen hat, blieb ungeklärt.
2010 war Vittorio Emanuele vom Vorwurf der Bestechung im Zusammenhang mit der Zulassung von Spielautomaten freigesprochen worden. 2006 war er im Zuge einer Untersuchung wegen Korruption und Förderung von Prostitution verhaftet worden – war dann aber auch vom Verdacht auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung entlastet worden.